Fast jeder hat schon einmal Halsschmerzen erlebt: Schmerzen, Schluckbeschwerden, Fieber – typische Symptome sowohl bei Tonsillitis als auch bei Angina. Obwohl sie ähnlich erscheinen, handelt es sich um unterschiedliche Erkrankungen, die unterschiedliche Behandlungsansätze erfordern. Daher ist es entscheidend, den Unterschied zu kennen, um die richtige Therapie zu wählen. In diesem Artikel erklären wir ausführlich, wie sich Tonsillitis und Angina unterscheiden, welche Gemeinsamkeiten sie haben und wie man bei Symptomen richtig handelt. Weitere Informationen finden Sie in der medizinischen Redaktion — Imowell.de
Was sind Tonsillitis und Angina: Grundbegriffe
Tonsillitis und Angina sind Infektionskrankheiten, bei denen sich die Gaumenmandeln entzünden. Der Unterschied liegt jedoch in Ursache und Verlauf. Tonsillitis ist eine Entzündung der Gaumenmandeln, die akut oder chronisch verlaufen kann. Angina hingegen ist eine spezifische Form der akuten Tonsillitis, die meist durch Bakterien verursacht wird.
Akute Tonsillitis tritt häufig nach viralen Infekten wie Grippe oder Erkältung auf. Typisch sind geschwollene, gerötete Mandeln, ein Kratzen im Hals und leichtes Fieber. Angina zeigt sich dagegen mit starken Symptomen: hohes Fieber, starke Halsschmerzen, weißer Belag auf den Mandeln und geschwollene Lymphknoten.
Der Unterschied ist nicht nur terminologisch wichtig, sondern auch für die Behandlung entscheidend. Eine Fehldiagnose kann zu Komplikationen führen – daher ist korrektes Wissen unerlässlich.
Arten von Tonsillitis
Man unterscheidet zwischen akuter und chronischer Tonsillitis. Die akute Form ist bei richtiger Behandlung meist schnell überstanden. Die chronische Tonsillitis hingegen kann jahrelang anhalten und tritt besonders bei geschwächtem Immunsystem auf.
Angina-Typen
Angina wird in katarrhalische, lakunäre, follikuläre und weitere Formen unterteilt. Je nach Typ unterscheiden sich Symptome und Behandlung deutlich – ein weiterer Grund, Angina genau zu diagnostizieren.
Symptome: Wie unterscheidet man Tonsillitis und Angina?
Entscheidend ist die Stärke der Symptome. Bei Tonsillitis sind sie oft milder, während Angina abrupt und heftig beginnt.
Tonsillitis verursacht meist ein leichtes Kratzen im Hals, verstopfte Nase, allgemeines Unwohlsein und geschwollene Mandeln. Die Körpertemperatur bleibt oft normal oder steigt nur leicht an. Die Symptome können, besonders bei chronischer Tonsillitis, über längere Zeit bestehen bleiben.
Angina hingegen geht mit plötzlich einsetzendem Fieber bis 40 °C, intensiven Schluckbeschwerden, geschwollenen Lymphknoten und Belägen auf den Mandeln einher. Diese deutlichen Zeichen ermöglichen Ärzten eine schnelle Unterscheidung.
Vergleichstabelle der Symptome
Symptom | Tonsillitis | Angina |
---|---|---|
Temperatur | Normal oder bis 38 °C | Bis zu 40 °C |
Halsschmerzen | Leicht bis mäßig | Stark |
Belag auf Mandeln | Möglich | Häufig vorhanden |
Lymphknoten | Leicht geschwollen oder normal | Deutlich geschwollen |
Allgemeinzustand | Müde, schwach | Starke Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen |
Besonderheiten bei Kindern
Bei Kindern entwickelt sich Angina schnell und führt oft zu allgemeiner Vergiftung des Organismus. Tonsillitis wirkt dagegen wie eine harmlose Erkältung, was die Diagnose erschwert.
Ursachen: Woher kommen die Erkrankungen?
Die Ursachen unterscheiden sich je nach Form und Übertragungsweg. Tonsillitis wird durch Viren, Bakterien oder Pilze verursacht. Häufige Auslöser sind Adenoviren, Epstein-Barr-Virus sowie Staphylokokken und Streptokokken.
Angina wird fast immer durch Streptokokken der Gruppe A ausgelöst. Diese Bakterien werden durch Tröpfcheninfektion, gemeinsame Gegenstände oder engen Kontakt übertragen.
Tonsillitis kann auch als Folge anderer Infektionen auftreten, besonders bei Menschen mit schwachem Immunsystem. Chronische Erkrankungen der Nase oder Zähne erhöhen das Risiko zusätzlich.
Risikofaktoren
- Unterkühlung
- Geschwächtes Immunsystem
- Karies oder chronische HNO-Erkrankungen
- Schlechte Mundhygiene
- Kontakt mit Infizierten
Diagnostik: Wie stellt man die richtige Diagnose?
Eine korrekte Diagnose ist Voraussetzung für erfolgreiche Behandlung. Zuerst untersucht der Arzt die Mandeln und fragt nach Beschwerden. Rötung, Schwellung und Beläge geben erste Hinweise.
Bei Verdacht auf Angina wird ein Abstrich aus dem Rachen genommen. So lässt sich die bakterielle Ursache bestätigen und ein passendes Antibiotikum bestimmen. Ist der Test negativ, liegt vermutlich ein Virusinfekt vor – Antibiotika sind dann unnötig.
Ein Blutbild hilft bei der Unterscheidung. Bei Angina sind weiße Blutkörperchen und Entzündungswerte erhöht, bei Tonsillitis sind die Veränderungen oft minimal.
Warum Selbstdiagnose riskant ist
Viele verwechseln Angina mit einer Erkältung oder Tonsillitis mit Rachenentzündung. Eigenständige Diagnosen und Behandlungen können zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Ein Arztbesuch ist immer ratsam.
Behandlung: So therapiert man Tonsillitis und Angina
Die Therapie hängt von der Ursache ab. Bei viraler Tonsillitis reicht oft eine symptomatische Behandlung mit Gurgeln, viel Flüssigkeit und fiebersenkenden Mitteln. Antibiotika helfen hier nicht.
Bei Angina sind Antibiotika unverzichtbar, meist für 7–10 Tage. Zusätzlich werden Schmerzmittel, Antiseptika und Lutschtabletten eingesetzt.
Chronische Tonsillitis kann eine operative Entfernung der Mandeln notwendig machen – besonders bei häufigen Rückfällen oder Komplikationen.
Hausmittel und Prävention
Hausmittel können bei milden Verläufen unterstützen: Salzwasser-Gurgeln, Kräutertees, Dampfinhalationen und ausreichend Flüssigkeit helfen. Präventiv wirken regelmäßige Hygiene, gesundes Essen und frische Luft.
Mögliche Komplikationen: Was bei falscher Behandlung droht
Unbehandelte Angina kann ernste Folgen haben: Rheuma, Nieren- oder Herzprobleme. Besonders gefährlich sind Streptokokken, die Autoimmunreaktionen im Körper auslösen können.
Auch chronische Tonsillitis ist nicht harmlos: Sie belastet das Immunsystem, verursacht Müdigkeit, Hautprobleme und kann andere Organe in Mitleidenschaft ziehen.
Wann Sie sofort zum Arzt müssen
- Fieber länger als 3 Tage
- Starke Schluckbeschwerden
- Schwellung oder Atemnot
- Ohrenschmerzen, vergrößerte Lymphknoten
- Ausschlag oder Herzprobleme
Vorbeugung: Wie man Tonsillitis und Angina verhindern kann
Vorbeugung beginnt mit einem starken Immunsystem. Kalt-warme Wechselbäder, gesunde Ernährung, Bewegung und Schlaf sind grundlegende Maßnahmen. Auch Zahnpflege und die Behandlung chronischer Entzündungen im Hals-Nasen-Bereich sind wichtig.
Vermeiden Sie engen Kontakt zu Erkrankten. Nutzen Sie eigene Besteckteile und Handtücher. Nach Kontakt mit Infizierten hilft das Gurgeln mit Desinfektionslösungen.
Impfungen und Schutz
Es gibt keine spezifische Impfung gegen Angina, aber Impfungen gegen Grippe und andere Viren können indirekt helfen. Auch gute Raumluft, regelmäßiges Lüften und Vermeidung von Zugluft sind Schutzmaßnahmen.
Das sollten Sie sich merken
Tonsillitis und Angina sind zwar verwandt, aber nicht identisch. Während Tonsillitis auch chronisch verlaufen kann, ist Angina eine akute, meist bakterielle Infektion.
Die Symptome sind unterschiedlich stark ausgeprägt. Eine ärztliche Untersuchung, ergänzt durch Laboranalysen, ist für eine sichere Diagnose unverzichtbar.
Behandelt werden die Erkrankungen je nach Ursache unterschiedlich – bei Angina sind Antibiotika notwendig, bei Tonsillitis nicht immer. Eigenbehandlung kann gefährlich sein.
Daher gilt: Bei Halsschmerzen und Fieber frühzeitig einen Arzt aufsuchen. Das schützt vor Komplikationen und bewahrt Ihre Gesundheit langfristig.