Akklimatisierung ist die natürliche Reaktion des Körpers auf Veränderungen in Klima, Wetter oder geografischen Bedingungen. Sie kann jeden betreffen, der in eine andere Region reist – besonders bei starken Veränderungen von Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Höhe über dem Meeresspiegel oder Luftdruck. Besonders häufig tritt sie bei Touristen, Geschäftsreisenden, Sportlern oder Militärpersonal auf. Weitere medizinische Empfehlungen finden Sie auf dem Redaktionsportal Imowell.de. Wichtig ist: Akklimatisierung ist keine Krankheit, sondern ein Anpassungsmechanismus. Dennoch kann sie bei manchen Menschen schwer verlaufen und den Reisegenuss erheblich beeinträchtigen.
Was bedeutet Akklimatisierung und warum tritt sie auf?
Der menschliche Körper ist darauf ausgelegt, ein inneres Gleichgewicht – die sogenannte Homöostase – aufrechtzuerhalten. Ändert sich die Umwelt abrupt, braucht der Körper Zeit zur Anpassung. Genau das ist Akklimatisierung – der schrittweise Anpassungsprozess an neue äußere Bedingungen.
Die häufigsten Auslöser sind:
- Wechsel zwischen Klimazonen (z. B. von gemäßigt zu tropisch)
- Langstreckenflüge mit Zeitverschiebung
- Aufstieg in große Höhen, wo weniger Sauerstoff vorhanden ist
- extreme Feuchtigkeit oder Trockenheit
- neue Mikroflora und Fauna, an die der Körper nicht gewöhnt ist
Die Akklimatisierung dauert in der Regel 2 bis 10 Tage – abhängig von der körperlichen Verfassung, der Umgebung und der Geschwindigkeit der Veränderung.
Hauptsymptome der Akklimatisierung
Die Symptome der Akklimatisierung können leicht oder ausgeprägt sein – je nach Bedingungen und individueller Veranlagung.
Typische Beschwerden sind:
- Kopfschmerzen, besonders bei Höhenaufenthalten
- Müdigkeit, Schwächegefühl, Erschöpfung
- Schlafprobleme: Einschlafstörungen oder Tagesmüdigkeit
- Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit oder Appetitverlust
- Reizbarkeit und Konzentrationsstörungen
- leichtes Fieber oder Schüttelfrost
In den meisten Fällen verschwinden die Beschwerden nach einigen Tagen von selbst. In schweren Fällen – insbesondere in den Bergen – ist ärztliche Betreuung notwendig.
Wie unterscheidet man Akklimatisierung von einer Krankheit?
Es ist wichtig, Akklimatisierung nicht mit einer Infektion oder einem Rückfall chronischer Erkrankungen zu verwechseln. Halten die Beschwerden länger als 10 Tage an, verschlimmern sich oder treten mit Fieber, Hautausschlag oder Brustschmerzen auf, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Welche Faktoren beeinflussen die Stärke der Akklimatisierung?
Nicht jeder Mensch reagiert gleich auf Klimawechsel. Manche merken kaum etwas, andere leiden tagelang.
Risikofaktoren sind:
- chronische Erkrankungen (besonders Herz-Kreislauf oder Atmung)
- Alter (Kinder und Senioren reagieren empfindlicher)
- geschwächtes Immunsystem
- Stress, Schlafmangel, körperliche Erschöpfung
- schnelles Reisen ohne Zwischenstopp zur Gewöhnung
Auch die Psyche spielt eine Rolle: Ein positiver Gemütszustand vor der Reise erleichtert die Umstellung deutlich.
Ist es möglich, Akklimatisierung vollständig zu vermeiden?
Ganz verhindern lässt sich die Akklimatisierung nicht – sie ist ein natürlicher Prozess. Doch es gibt Möglichkeiten, die Umstellung zu erleichtern oder Symptome abzumildern.
Dazu gehören:
- körperliche Vorbereitung vor der Reise
- langsame Anpassung (z. B. etappenweiser Aufstieg in die Berge)
- geregelter Schlaf und gesunde Ernährung
- Vermeidung von Stress und Überforderung
- Einnahme von Vitaminen oder pflanzlichen Adaptogenen (nach Rücksprache mit dem Arzt)
Besondere Hinweise für Kinder und Senioren
Kinder und ältere Menschen reagieren empfindlicher auf Klimaveränderungen. Kinder können quengelig sein, schlechter schlafen oder den Appetit verlieren. Senioren haben ein höheres Risiko für die Verschlechterung bestehender Krankheiten.
In solchen Fällen ist eine milde Klimazone vorzuziehen und eine vorherige medizinische Beratung ratsam.
Praktische Tipps zur Erleichterung der Akklimatisierung
Wenn eine Reise in ein anderes Klima geplant ist, helfen folgende Maßnahmen, sich besser umzustellen.
Empfehlungen:
- Vorab an der frischen Luft aufhalten, um Immunsystem zu stärken
- Unterwegs viel Wasser trinken, Alkohol und Kaffee meiden
- In den ersten Tagen leichte Mahlzeiten bevorzugen
- Hitze und Sonne vermeiden, viel Ruhe einplanen
- Sonnenhut, Sonnenbrille und Sonnenschutz verwenden
Ernährung während der Akklimatisierung
Eine leichte und vitaminreiche Ernährung unterstützt die Anpassung. Empfehlenswert sind frisches Obst, Gemüse, mageres Eiweiß und viel Flüssigkeit. Auf Fettiges, Frittiertes oder Exotisches sollte zunächst verzichtet werden.
Akklimatisierung in den Bergen: besondere Herausforderung
In Höhenlagen nimmt der Sauerstoffgehalt der Luft ab – das wirkt sich stark auf den Körper aus. Ab ca. 2.500 m kann es zur Höhenkrankheit kommen.
Symptome:
- Atemnot, erhöhter Puls
- Schwindel, Übelkeit
- Kopfschmerzen
- Schlafstörungen
Unbehandelt kann sich daraus ein Lungen- oder Hirnödem entwickeln – lebensgefährliche Zustände.
Höhenkrankheit vorbeugen
- Aufstieg langsam gestalten: max. 300–500 m pro Tag
- Ruhetage zur Anpassung einplanen
- Körperliche Anstrengung vermeiden
- Ausreichend trinken, Alkohol meiden
- In schweren Fällen Medikamente (z. B. Acetazolamid) – nur auf ärztliche Anweisung
Wann sollte man ärztliche Hilfe suchen?
Wenn die Symptome länger anhalten oder sich verschlimmern – besonders in Höhenlagen oder Tropen –, ist ärztlicher Rat gefragt.
Alarmzeichen:
- Fieber über 38 °C länger als 2 Tage
- starkes Erbrechen, Durchfall
- sehr niedriger Blutdruck, langsamer Puls
- Bewusstseinsstörungen
- Brustschmerzen, Atemnot
Was man über Akklimatisierung wissen sollte
Akklimatisierung ist ein vorübergehender Zustand, der bei Reisen in neue Klimazonen auftreten kann. Der Körper passt sich innerhalb einiger Tage an, doch die Symptome können unangenehm sein.
Eine vollständige Vermeidung ist nicht möglich, wohl aber eine Linderung. Vorbereitung, Ruhe, gesunde Ernährung und Selbstbeobachtung helfen, die Umstellung zu erleichtern. Bei starken Beschwerden ist ärztliche Hilfe unumgänglich.
Zusätzliche Tipps vor der Reise
- Informieren Sie sich über das Klima am Zielort
- Lassen Sie sich ärztlich beraten bei Vorerkrankungen
- Nehmen Sie eine Reiseapotheke mit
- Schließen Sie eine Auslandskrankenversicherung ab
- Planen Sie nach Ankunft Zeit zur Erholung ein – keine Aktivitäten am ersten Tag