Am 25. Juli hat das Grenzverteidigungskommando Thailands in acht Bezirken der Provinzen Chanthaburi und Trat das Kriegsrecht ausgerufen. Die Maßnahme erfolgte vor dem Hintergrund eskalierender Spannungen mit Kambodscha, das laut Bangkok militärische Gewalt einsetzte, um in thailändisches Territorium einzudringen. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf The Nation Thailand..
Wie The Nation Thailand berichtet, zielt diese Entscheidung darauf ab, die nationale Sicherheit zu gewährleisten, die Bevölkerung zu schützen und die territoriale Integrität des Landes aufrechtzuerhalten. Das Kriegsrecht gilt seit Freitag in den Bezirken Mueang Chanthaburi, Tha Mai, Makham, Laem Sing, Khlung, Na Yai Am und Khao Khitchakut in der Provinz Chanthaburi sowie im Bezirk Khao Saming in der Provinz Trat.
Massenevakuierungen und Opfer
Angesichts der anhaltenden Kampfhandlungen hat Thailand mehr als 138.000 Menschen aus vier Grenzprovinzen evakuiert. Laut The Guardian setzen beide Seiten Artillerie ein. Zusammenstöße werden in zwölf Bezirken der umstrittenen Grenzregion gemeldet.
Offiziellen Angaben zufolge wurden in Thailand 15 Menschen getötet, darunter 14 Zivilisten und ein achtjähriges Kind. Kambodscha hat keine offiziellen Angaben zu Toten oder Verletzten gemacht, doch örtliche Quellen berichteten Reuters von einem getöteten Zivilisten, fünf Verletzten und rund 1.500 evakuierten Familien.
Verlauf der Kampfhandlungen
Die thailändische Armee erklärt, kambodschanische Truppen hätten weiterhin thailändisches Gebiet mit schwerer Artillerie und Mehrfachraketenwerfern des Typs BM-21 beschossen. Die thailändischen Streitkräfte reagierten mit Gegenangriffen gemäß der taktischen Lage.
Bereits vor Sonnenaufgang am 25. Juli kam es in den Provinzen Ubon Ratchathani und Surin erneut zu Kämpfen. Laut Armee handle es sich ausschließlich um Verteidigungsmaßnahmen.
Diplomatische Folgen
Der amtierende Premierminister Thailands, Phumtham Wechayachai, erklärte, das Land verteidige lediglich seine Souveränität und sein Territorium. Er warnte, dass die Lage in einen umfassenden Krieg übergehen könne, da nun bereits schwere Waffen eingesetzt würden.
Kambodschas Premierminister Hun Manet sagte, er habe dem von Malaysia vorgeschlagenen Waffenstillstand zugestimmt. Thailand habe zunächst zugestimmt, sich später jedoch zurückgezogen. Das thailändische Außenministerium betonte, dass ein Waffenstillstand möglich sei, sofern die Bedingungen vor Ort dies zulassen.
Eskalation eines historischen Grenzkonflikts
Der aktuelle Konflikt ist das Ergebnis wochenlanger Spannungen entlang der 817 Kilometer langen Grenze zwischen Thailand und Kambodscha. Teile dieser Grenze sind umstritten, da die beiden Länder die kolonialen Karten unterschiedlich auslegen.
Ein Vorfall mit einer Landmine am 24. Juli, bei dem fünf thailändische Soldaten verletzt wurden, verschärfte die Krise. Bangkok hat daraufhin seinen Botschafter aus Phnom Penh abgezogen und angekündigt, den kambodschanischen Botschafter auszuweisen. Thailand macht Kambodscha für den Einsatz neuer Minen verantwortlich, was Phnom Penh bestreitet.
Am nächsten Tag beschuldigte Thailand Kambodscha des Raketen- und Artilleriebeschusses auch ziviler Gebiete und meldete Luftangriffe mit F-16-Kampfflugzeugen auf militärische Ziele in Kambodscha.
Malaysia, das derzeit den ASEAN-Vorsitz innehat, rief beide Länder zur Deeskalation auf. Auch die USA und China äußerten Besorgnis.