Schwangeren Frauen wird traditionell von der Einnahme vieler Medikamente abgeraten, da diese dem Fötus schaden können. Paracetamol galt bislang als Ausnahme – neue Erkenntnisse stellen dies jedoch infrage. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf Вild.
Ein internationales Forscherteam wertete 46 Studien aus, die sich mit der Wirkung von Paracetamol während der Schwangerschaft befassten. Das Mittel bleibt weltweit das am häufigsten verwendete Schmerz- und Fiebermedikament: Mehr als die Hälfte aller Schwangeren greifen darauf zurück.
Die Ergebnisse der Metaanalyse zeigen: Kinder von Müttern, die während der Schwangerschaft Paracetamol einnahmen, entwickeln häufiger neuroentwicklungsbedingte Störungen. Betroffen sind insbesondere Autismus-Spektrum-Störungen sowie Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS).
Wissenschaftler betonen, dass die Wirkung des Präparats nicht allein auf die Schmerzlinderung beschränkt ist. Frühere Untersuchungen wiesen bereits darauf hin, dass Paracetamol kognitive und emotionale Funktionen beeinflussen kann, indem es Empathie verringert und die Wahrnehmung von Emotionen verändert.
Als mögliche Ursache nennen Forscher den Wirkmechanismus des Medikaments: Paracetamol wirkt direkt auf das zentrale Nervensystem und beeinflusst neben der Schmerzverarbeitung auch Hirnareale, die für emotionale Reaktionen zuständig sind. Warum dies die Entwicklung des Kindes beeinflussen kann, ist bisher nicht abschließend geklärt.
„Obwohl Paracetamol aufgrund seines im Vergleich günstigeren Sicherheitsprofils weiterhin als bevorzugtes Analgetikum gilt, sollte der Einsatz während der Schwangerschaft streng kontrolliert werden“, heißt es in der Studie. Experten empfehlen, die Einnahme stets mit einem Arzt abzustimmen, um Nutzen und Risiken sorgfältig abzuwägen.