Das deutsche Außenministerium hat eine Reisewarnung für Touristen in Italien ausgesprochen. Grund ist die Ausbreitung des asiatischen Tigermoskitos, der das Chikungunya-Fieber überträgt. Besonders betroffen sind die Regionen Emilia-Romagna (Bologna, Rimini, Parma) und Venetien (Venedig, Verona). Reisenden wird empfohlen, Repellents mit DEET oder Icaridin zu verwenden. Ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem sollten sich vor einer Reise impfen lassen. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf Тagesspiegel
In Verona wurde am vergangenen Wochenende ein Volksfest wegen steigender Infektionszahlen abgesagt. Die Stadt gilt als einer der gefährlichsten Hotspots der Krankheit und führt derzeit groß angelegte Desinfektionsmaßnahmen durch. Nach Angaben des Internationalen Instituts für öffentliche Gesundheit (ISS) wurden in Italien seit Sommer mehr als 200 Fälle registriert, darunter auch deutsche Urlauber. Todesfälle sind bislang nicht bekannt.
Zu den typischen Symptomen gehören plötzlicher Fieberanstieg und starke Gelenkschmerzen, häufig begleitet von Hautausschlag, Schüttelfrost und Kopfschmerzen. Gelenkbeschwerden können Wochen, Monate oder sogar Jahre anhalten. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch findet nicht statt.
Auch Frankreich ist betroffen. In der Stadt Antibes bei Nizza wurden 71 Fälle gemeldet, vor allem im Norden der Kommune. Behörden zufolge wurde das Virus von Reisenden aus Madagaskar und von der Insel Réunion eingeschleppt, wo auch Todesfälle registriert wurden. Insgesamt wurden in Frankreich fast 400 Erkrankungen bestätigt.
Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC) teilte mit, dass der Tigermoskito mittlerweile in 16 europäischen Ländern und 369 Regionen verbreitet ist, während er vor zehn Jahren nur in 114 Regionen vorkam. Erstmals wurde das Virus lokal im Elsass übertragen – ein „außergewöhnliches Ereignis in dieser Breite“, das die weitere Ausdehnung des Risikos nach Norden belege.
Darüber hinaus verzeichnet Europa in diesem Jahr eine Rekordzahl an Erkrankungen durch andere von Mücken übertragene Viren. So wurden 335 Menschen mit dem West-Nil-Virus infiziert, 274 davon in Italien. Die meisten Fälle traten in der Region Latium nahe Rom auf, 19 Erkrankte starben. Fachleute nennen steigende Durchschnittstemperaturen, mildere Winter und längere Sommer als Hauptursachen für diese Entwicklung.