In der Nacht zum 13. Juni starteten die israelischen Streitkräfte (IDF) eine Militäroperation unter dem Codenamen „Rising Lion“ (deutsch: „Aufsteigender Löwe“) gegen den Iran. Ziel der Offensive sind iranische Atomanlagen. Dies bestätigten Premierminister Benjamin Netanjahu und das israelische Militär offiziell. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf IDF.
Netanjahu erklärte, die Operation sei notwendig, um die Bedrohung der israelischen Existenz durch den Iran zu beseitigen, und werde „so lange wie nötig“ andauern. Die IDF bezeichneten den Einsatz als „präventiv, gezielt und basierend auf hochpräzisen Geheimdienstinformationen“. Laut Armee habe der Iran in den vergangenen Monaten die Entwicklung von Atomwaffen stark beschleunigt und sei der sogenannten „Punkt ohne Wiederkehr“ gefährlich nahegekommen.
Erste Angriffswelle und Verluste im iranischen Militärkommando
Luftschläge trafen Dutzende militärische Ziele im Iran, darunter nukleare Einrichtungen. Laut Times of Israel wurden fünf Angriffswellen geflogen. Die iranische Nachrichtenagentur Mehr veröffentlichte Videoaufnahmen von Explosionen in Teheran und am Atomanlagen-Standort Natans. Auch in anderen Provinzen wurden Einschläge gemeldet. Der Internationale Flughafen Imam Chomeini stellte seinen Betrieb vorübergehend ein.
Nach Angaben der Agentur Tasnim kamen mehrere hochrangige iranische Militärs ums Leben, darunter der Kommandeur der Revolutionsgarden Hossein Salami, General Gholam-Ali Rashid sowie dessen Sohn. Auch die Atomwissenschaftler Mohammad Mehdi Tehranchi und Fereydoon Abbasi wurden getötet. Später bestätigten IRNA und die IDF den Tod von Generalstabschef Mohammad Bagheri sowie eines Kommandeurs der iranischen Spezialeinheiten. Die israelische Armee bezeichnete sie als „brutale Massenmörder“, deren Tod „die Welt sicherer“ mache.
Irans Reaktion und Stellungnahme der USA
Irans oberster Führer Ayatollah Ali Chamenei bestätigte in einer Ansprache die Tötung mehrerer Militärs und Wissenschaftler. Er drohte Israel mit „harter Vergeltung“ und einem „bitteren und schmerzhaften Schicksal“, zitiert die Agentur Mehr.
Die Vereinigten Staaten erklärten, sie seien im Vorfeld informiert worden, hätten aber nicht an der Operation teilgenommen. Wie Reuters berichtet, liege der Fokus der USA auf dem Schutz ihrer Truppen in der Region.
Bereits im Vorfeld warnten US-Geheimdienste vor einem möglichen Angriff Israels auf iranische Nuklearanlagen. Daraufhin wurden Mitarbeiter der US-Botschaft im Irak teilweise evakuiert und Truppen aus gefährdeten Regionen abgezogen. Frühere diplomatische Bemühungen, insbesondere durch Ex-Präsident Donald Trump, verhinderten ähnliche Operationen. Doch diesmal bezeichnete Trump einen israelischen Angriff als „wahrscheinlich“, sollte Teheran keine Gespräche aufnehmen – obwohl er zugleich betonte, einen Konflikt vermeiden zu wollen.
Hintergrund: Irans Atomprogramm
Das iranische Atomprogramm wurde in den 1950er-Jahren mit Unterstützung der USA im Rahmen des „Atoms for Peace“-Programms gestartet. Nach der islamischen Revolution 1979 kam es zum Stillstand, wurde jedoch in den 1990er-Jahren unter Mithilfe Russlands und Chinas reaktiviert. Später beschuldigten westliche Geheimdienste den Iran, unter dem Deckmantel ziviler Nutzung heimlich an Atomwaffen zu arbeiten.
2015 unterzeichnete der Iran mit den UN-Vetomächten und der EU das Atomabkommen (JCPOA), in dem er sich zur Begrenzung der Urananreicherung verpflichtete. Im Gegenzug wurden nuklearbezogene Sanktionen aufgehoben. 2018 zog sich US-Präsident Donald Trump einseitig aus dem Abkommen zurück, woraufhin der Iran die Beschränkungen missachtete und Uran bis auf 84 % anreicherte – nur knapp unter der Waffengrenze. Teheran weist diese Absicht jedoch zurück.