Am 15. Juni fand im Zentrum von Brüssel eine Großdemonstration unter dem Motto „Rote Linie für Gaza“ statt. Laut Polizei versammelten sich rund 75.000 Teilnehmer, die Organisatoren sprachen sogar von 110.000. Dies berichteten die belgischen Sender RTBF und VRT., informiert die Website Imowell.de.
Mehr als 150 Organisationen hatten zum Marsch aufgerufen, darunter palästinensische Vereinigungen, Gewerkschaften und jüdische Menschenrechtsgruppen. Die Demonstranten forderten von der belgischen Regierung konkrete Schritte im Umgang mit dem Krieg im Gazastreifen, insbesondere wirtschaftliche Sanktionen gegen Israel. Als Zeichen des Protests trugen die Teilnehmer rote Kleidung.
Es war bereits die zehnte große Solidaritätskundgebung in Belgien seit Beginn der bewaffneten Auseinandersetzungen. Laut VRT handelt es sich um die größte Demonstration in Brüssel seit dem Klimamarsch im Jahr 2019.
Die Direktorin der französischsprachigen Sektion von Amnesty International in Belgien, Karine Thibaut, erklärte, die in Brüssel gezogene „rote Linie“ symbolisiere die Ablehnung von Gewalt gegen Zivilisten und das politische Zögern europäischer Regierungen. Die Teilnehmer riefen Slogans zur Unterstützung der Palästinenser und kritisierten das Vorgehen Israels.
Eine ähnliche Kundgebung fand am selben Tag auch in Den Haag (Niederlande) statt. Dort meldeten die Veranstalter 150.000 Teilnehmer, während die Nachrichtenagentur ANP von 70.000 sprach.
Der bewaffnete Konflikt im Gazastreifen dauert seit Oktober 2023 an, als Hamas-Kämpfer die Grenze zu Israel durchbrachen und Angriffe auf zivile und militärische Ziele verübten. Dabei wurden über 1.200 Menschen getötet. Israel reagierte noch im selben Jahr mit einer großangelegten Militäroperation. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza forderten die Kämpfe bislang über 54.000 palästinensische Todesopfer.