München – Die Dressurreiterin Lisa Müller, Ehefrau des Fußballprofis Thomas Müller, hat einen ungewöhnlichen Karriereschritt gewagt: Die 35-Jährige absolviert derzeit ein Praktikum im Büro der Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU). Damit tauscht sie Peitsche und Reitstiefel gegen Aktenordner und Parlamentsunterlagen. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf Spiegel.
„Ich möchte sehen, wie Politik wirklich funktioniert und wie Entscheidungen entstehen“, sagte Müller der Bild. Schon lange interessiere sie sich für politische Themen und verpasse kaum eine Talkshow oder einen Podcast. Beim Sommerempfang im Schloss Schleißheim habe sie Aigner von dieser Neugier erzählt – kurz darauf erhielt sie die Einladung, im Landtag mitzuarbeiten.
Aigner bestätigte die Zusammenarbeit und lobte das Engagement der Sportlerin: „Ich habe mich sehr gefreut, als Lisa mich fragte, ob sie bei mir ein Praktikum machen darf.“ Müller soll während ihrer Zeit im Maximilianeum an Plenarsitzungen teilnehmen, Gespräche begleiten und Diskussionen über Frauenförderung in Unternehmen verfolgen. Zu den Höhepunkten zählen laut Aigner der Besuch einer CSU-Fraktionssitzung sowie ein Termin bei Airbus Helicopters.
Die Politikerin sieht in der Praktikantin ein Vorbild für andere junge Frauen: „Wir brauchen mehr Frauen, die mitgestalten und ihre Stimme in der Politik erheben.“ Müller selbst beschreibt ihre Haltung als offen und lernbereit: Sie wolle „erst einmal zuhören und verstehen“. Auch wenn sie sich der CSU verbunden fühle, interessiere sie sich für den Dialog mit allen Parteien. Kompromisse seien in der Politik „oft das Ergebnis des kleinsten gemeinsamen Nenners“.
Sportlich bleibt Müller ihrer Leidenschaft treu. Während der wettkampffreien Phase nutzt sie die Zeit für ihr politisches Praktikum. Bekannt wurde sie 2019, als sie mit ihrem Pferd Stand by Me beim Turnier German Masters in Stuttgart ihr erstes internationales Dressurturnier gewann und später in den erweiterten Bundeskader berufen wurde. „Der Sport steht weiterhin an erster Stelle“, betonte sie.