In der Nacht zum Sonntag werden die Uhren wieder eine Stunde zurückgestellt – von 3:00 auf 2:00 Uhr. Damit kehrt Deutschland zur Normalzeit zurück, die Chronobiologen als „richtige“ Zeit bezeichnen. Mehrere internationale Studien bestätigen, dass die Sommerzeit die biologischen Rhythmen vieler Menschen stört und gesundheitliche Probleme fördert. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf Тagesschau.
Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Zeitumstellung
Das Standardzeit-System, das jetzt wieder gilt, orientiert sich am höchsten Sonnenstand um 12:00 Uhr mittags – dem natürlichen Mittelpunkt des Tages. Forschende der Stanford University haben in einer aktuellen Untersuchung berechnet, dass ein dauerhaftes Winterzeit-Regime in den USA die Häufigkeit von Schlaganfällen und Fettleibigkeit deutlich senken könnte. Ähnliche Tendenzen zeigen sich auch in Deutschland.
Bereits frühere Studien belegten, dass die Zahl der Herzinfarkte sowie von Arbeits- und Verkehrsunfällen unmittelbar nach der Umstellung auf Sommerzeit ansteigt. Albrecht Forster, Schlafforscher an der Universitätsklinik Bern, erklärt: „Das künstliche Sommerzeit-System zwingt uns, im März eine Stunde früher aufzustehen. In den folgenden Tagen registrieren wir mehr Krankenhausaufenthalte – ein klares Zeichen für gesundheitliche Belastungen.“
Europa sucht nach einer einheitlichen Lösung
Die EU hat bereits beschlossen, die halbjährliche Zeitumstellung abzuschaffen. Doch bis heute konnten sich die Mitgliedstaaten nicht darauf einigen, ob dauerhaft Sommer- oder Winterzeit gelten soll. Die Entscheidung hat weitreichende Folgen: In Spanien würde es bei dauerhafter Sommerzeit erst gegen 9:30 Uhr hell werden, in Polen dagegen schon um 3:00 Uhr. Daher bleibt das Thema umstritten.
Mit der Sommerzeit lebt Mitteleuropa faktisch sieben Monate im „falschen“ Zeitgürtel – auf dem 30. Längengrad, der Städten wie Sankt Petersburg oder Alexandria entspricht. Chronobiologen betonen, dass dieses System den natürlichen Lichtverhältnissen entgegenwirkt und damit die innere Uhr aus dem Takt bringt.
Der Einfluss auf Körper und Geist
Der Münchner Chronobiologe Till Roenneberg betont, dass es keine „Sommer-“ oder „Winterzeit“ im biologischen Sinn gibt: „Es existiert nur eine Standardzeit, die sich nach dem Sonnenstand richtet.“ Jede Verschiebung dieser natürlichen Zeit – selbst um eine Stunde – vergrößert den sogenannten sozialen Jetlag: das Auseinanderdriften zwischen innerem und äußerem Rhythmus. Diese Diskrepanz, so Roenneberg, sei langfristig gesundheitsschädlich.
Warum viele trotzdem die Sommerzeit bevorzugen
Trotz der bekannten Risiken bevorzugen viele Menschen die Sommerzeit – vor allem, weil die Abende länger hell bleiben. Die EU-Kommission plante ursprünglich, die Zeitumstellung schon 2021 abzuschaffen, doch politische Uneinigkeit bremste die Reform. Im Herbst jedoch profitieren die meisten: Der Rückwechsel zur Normalzeit schenkt eine zusätzliche Stunde Schlaf. Laut Schlafforscher Forster führt dieser Wechsel im Gegensatz zur Frühjahrsumstellung zu weniger Krankenhausaufenthalten.
Empfehlungen der Forscher nach der Zeitumstellung
In den Tagen nach der Umstellung raten Experten dazu, dem Körper Zeit zur Anpassung zu geben. Albrecht Forster empfiehlt, möglichst viel Tageslicht zu tanken: „Im Herbst und Winter fehlt uns Licht. Wer täglich spazieren geht oder sich im Freien aufhält, hilft seiner inneren Uhr, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.“
