Die US-Schauspielerin June Lockhart, bekannt für ihre Rollen in den Serien „Lassie“ und „Lost in Space“, ist am Donnerstag in ihrem Haus in Santa Monica, Kalifornien, gestorben. Sie wurde 100 Jahre alt. Dies teilte ihr Sprecher Harlan Boll am Freitag mit. Lockhart galt über Jahrzehnte als Symbol für die mütterliche Wärme und Stabilität des amerikanischen Fernsehens der Nachkriegszeit. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf Nytimes.
Früher Erfolg mit „Lassie“
Lockhart übernahm 1958 in der fünften Staffel der Familienserie „Lassie“ die Rolle der Ruth Martin, einer Farmerin und Adoptivmutter des Jungen Timmy, gespielt von Jon Provost. Die Serie schilderte das Landleben einer amerikanischen Familie, begleitet von der Collie-Hündin Lassie. Lockhart blieb sechs Jahre in der Produktion, bevor neue Figuren die Handlung übernahmen.

Rückkehr mit „Lost in Space“
1965 erhielt sie die Hauptrolle in der Science-Fiction-Serie „Lost in Space“. Dort verkörperte sie Maureen Robinson, Ehefrau, Mutter und Wissenschaftlerin, die gemeinsam mit ihrer Familie auf einer Weltraummission strandet. Das Format kombinierte futuristische Themen mit Familiendynamik und avancierte später zu einem Kultklassiker. Besonders der Roboter mit dem Warnruf „Danger, Will Robinson!“ wurde zu einem festen Bestandteil der Popkultur.
Karrierebeginn auf Bühne und Leinwand
June Kathleen Lockhart wurde am 25. Juni 1925 in Manhattan geboren. Ihre Eltern, die Schauspieler Gene und Kathleen Lockhart, führten sie früh an die Bühne heran. Bereits mit acht Jahren stand sie in der Opernproduktion „Peter Ibbetson“ auf der Bühne. Ihr Filmdebüt gab sie 1938 in „A Christmas Carol“, wo sie gemeinsam mit ihren Eltern auftrat.
Mit 22 Jahren debütierte Lockhart am Broadway in der Komödie „For Love or Money“. Für ihre Darstellung erhielt sie den Tony Award in der damals existierenden Kategorie „Bestes Debüt“. Theaterkritiker Brooks Atkinson lobte sie in der New York Times als „einzige frische Idee des Abends“.
Etablierte Fernsehschauspielerin
In den 1950er-Jahren wurde Lockhart zu einer festen Größe im amerikanischen Fernsehen. Sie trat in Anthologie-Reihen wie „Studio One“, „The United States Steel Hour“ und „Playhouse 90“ auf. Nach dem Ende von „Lost in Space“ spielte sie die Ärztin in der Sitcom „Petticoat Junction“. Später folgten Gastrollen in Serien wie „General Hospital“ und Auftritte in Kinofilmen, darunter „Strange Invaders“ (1983) und „The Big Picture“ (1989).
Späte Jahre und letzte Arbeiten
Lockhart blieb bis ins hohe Alter aktiv. Sie spielte 2012 in der Komödie „Zombie Hamlet“ und 2019 in dem Animationsfilm „Bongee Bear and the Kingdom of Rhythm“. 2021 lieh sie ihre Stimme der Figur Alpha Control in der Netflix-Neuverfilmung von „Lost in Space“.
Privates Leben
1951 heiratete sie den Arzt John F. Maloney, mit dem sie zwei Töchter bekam. Nach der Scheidung 1959 heiratete sie kurzzeitig den Architekten John Lindsay. Ihre Tochter Anne Lockhart wurde ebenfalls Schauspielerin. June Lockhart hinterlässt zwei Töchter und vier Enkelkinder.
Engagement und Vermächtnis
Lockhart, die als politisch liberal galt, sprach in Interviews offen über die politischen Spannungen in Hollywood während der 1950er-Jahre. 2004 erklärte sie gegenüber der New York Times, dass viele Drehbuchautoren von „Lassie“ auf den McCarthy-Schwarzen Listen standen. „Wenn Leute mir sagen, wie sehr sie die amerikanischen Serien der 50er lieben, sage ich: Wissen Sie, wer sie geschrieben hat? Gute Amerikaner – die im Gefängnis saßen.“

Die NASA ehrte sie 2013 für ihren Beitrag zur Popularisierung der Raumfahrtkultur mit einer Medaille für öffentliche Verdienste. Einige Astronauten gaben an, ihre Berufswahl sei durch „Lost in Space“ beeinflusst worden.
