Der jamaikanische Sänger und Schauspieler Jimmy Cliff, einer der zentralen Künstler, die Reggae weltweit bekannt machten, ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Seine Ehefrau Latifa Chambers teilte mit, dass ein schwerer Anfall und eine anschließende Lungenentzündung zum Tod führten. Cliff wurde nicht nur durch seine Musik, sondern auch durch seine Rolle im Film „The Harder They Come“ international bekannt, der den globalen Blick auf Reggae grundlegend veränderte. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf nytimes.
Frühe Karriere und Aufstieg in Jamaika
Jimmy Cliff, geboren 1944 im jamaikanischen Somerton, wuchs in einer großen Familie auf. Als Jugendlicher zog er nach Kingston, wo er sich trotz eines schwierigen Umfelds auf die Musik konzentrierte. Bereits 1962 veröffentlichte er mit „Hurricane Hattie“ seinen ersten Hit. Drei Jahre später unterschrieb er einen Vertrag bei Island Records, dem Label, das später auch Bob Marley und andere jamaikanische Künstler weltweit etablierte.
Der Film „The Harder They Come“ und seine Bedeutung
Der entscheidende Durchbruch gelang Cliff 1972 mit der Hauptrolle im Film „The Harder They Come“. Der Streifen erzählt die Geschichte von Ivanhoe Martin – einer Figur, die das soziale Gefüge Jamaikas widerspiegelt, geprägt von Armut, Korruption und Polizeigewalt. Der Film wurde in den USA zum Kultklassiker, und der Soundtrack schaffte es in die Liste der „500 Greatest Albums“ des Rolling Stone. Für viele Zuschauer war dies die erste realistische Darstellung Jamaikas abseits touristischer Klischees.
Musikalisches Erbe und prägende Werke
Cliff hinterließ ein breites musikalisches Repertoire, darunter „Many Rivers to Cross“, „Wonderful World, Beautiful People“, „Vietnam“, „Reggae Night“ und weitere internationale Erfolge. Bob Dylan bezeichnete „Vietnam“ als einen der bedeutendsten Protestsongs überhaupt. Cliff veröffentlichte zudem erfolgreiche Coverversionen, etwa „Wild World“ von Cat Stevens und „I Can See Clearly Now“, das durch den Film „Cool Runnings“ erneut populär wurde.
Beitrag zur weltweiten Entwicklung des Reggae
Der Musiker galt als eine der wichtigsten Stimmen des Genres und als Innovator, der Reggae mit Ska, Soul, Rock-Elementen und brasilianischen Rhythmen kombinierte. 2010 wurde er als zweiter Reggae-Künstler nach Bob Marley in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen. Jamaikas Premierminister Andrew Holness würdigte ihn als „kulturellen Giganten“, dessen Musik das Herz der Nation in die Welt getragen habe.
Persönliche Geschichte und spätere Jahre
Cliff sprach oft über den Einfluss seiner strengen, aber prägenden Familie und die Rolle seiner Großmutter, die ihn in seiner frühen musikalischen Leidenschaft unterstützte. Seine Kindheit war von kirchlicher Musik und lokalen Klängen geprägt, die ihn dauerhaft beeinflussten. Auch in späteren Jahren blieb Cliff aktiv, experimentierte weiter mit Genres und blieb auf internationalen Bühnen präsent. In einem Interview mit NPR sagte er, echter Erfolg bedeute für ihn, wenn seine Musik Menschen dazu inspiriere, ihr Leben zu verändern.
Vermächtnis und bleibende Wirkung
Cliff prägte Reggae nicht nur musikalisch, sondern auch kulturell. 2023 wurde „The Harder They Come“ als Musical in New York neu interpretiert. Seine Songs bleiben fester Bestandteil der globalen Pop- und Reggaekultur. Hinterlassen hat er seine Ehefrau sowie seine Kinder Akeen und Lilty Cliff.
