Hunde sind nicht nur Haustiere, sondern echte Familienmitglieder, die Pflege, Liebe und Verantwortung benötigen. Einer der wichtigsten Aspekte für ihre Gesundheit ist die rechtzeitige Impfung. Impfungen schützen vor gefährlichen Infektionskrankheiten, die nicht nur lebensbedrohlich für das Tier selbst sein können, sondern auch auf den Menschen übertragbar sind. Regelmäßige Impfungen minimieren Risiken erheblich und verlängern das Leben Ihres Lieblings.
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Warum Hunde geimpft werden müssen
Impfungen sind ein wirksamer Schutz gegen viele tödliche Infektionskrankheiten. Besonders Welpen sind anfällig für zahlreiche virale und bakterielle Erkrankungen, die sich schnell verbreiten können. Viele dieser Krankheiten verlaufen akut und enden oft tödlich.
Das Immunsystem junger Hunde ist noch nicht vollständig entwickelt. Selbst eine einfache Infektion kann zu schweren Komplikationen führen. Impfstoffe fördern die Entwicklung einer Immunabwehr gegen die häufigsten und gefährlichsten Viren. Selbst wenn ein geimpfter Hund erkrankt, verläuft die Krankheit meist milder und die Heilungschancen steigen deutlich.
Auch aus rechtlicher Sicht sind Impfungen wichtig. In vielen Ländern – auch im deutschsprachigen Raum – ist die Tollwutimpfung gesetzlich vorgeschrieben. Ohne sie ist eine Reise mit dem Hund ins Ausland nicht möglich.
Ein geimpfter Hund bedeutet auch Sicherheit für den Menschen. Einige Krankheiten sind zoonotisch, also vom Tier auf den Menschen übertragbar. Die rechtzeitige Impfung schützt daher die ganze Familie.
Die wichtigsten Pflichtimpfungen für Hunde
Tollwut-Impfung
Tollwut ist eine der gefährlichsten und unheilbaren Krankheiten, die sowohl für Tiere als auch für Menschen tödlich enden kann. Die Übertragung erfolgt durch Bisse oder Speichel infizierter Tiere. Der Virus greift das Nervensystem an und führt zu Aggression, Krämpfen und Verhaltensstörungen.
Die erste Tollwutimpfung erfolgt ab einem Alter von 12 Wochen. Sie ist verpflichtend und muss jährlich aufgefrischt werden. Besonders wichtig ist diese Impfung für Hunde, die in ländlichen Gebieten oder in Kontakt mit Wildtieren leben.
Staupe-Impfung
Staupe ist eine Virusinfektion, die das Atmungs-, Nerven- und Verdauungssystem angreift. Sie ist extrem ansteckend und breitet sich schnell aus. Symptome sind hohes Fieber, Krämpfe, Husten, eitriger Nasen- und Augenausfluss.
Die erste Impfung erfolgt im Alter von 6–8 Wochen, mit einer Wiederholung nach 3–4 Wochen. Erwachsene Hunde müssen jährlich erneut geimpft werden.
Parvovirose-Impfung
Diese Erkrankung tritt besonders häufig bei Welpen auf und führt zu schwerem Erbrechen, blutigem Durchfall und Dehydration. Ohne schnelle Hilfe kann das Tier innerhalb weniger Tage sterben.
Die Impfung ist Teil der Kombi-Impfung und wird ab der 8. Lebenswoche verabreicht. Eine Auffrischung erfolgt nach 3 Wochen und danach jährlich.
Hepatitis-Impfschutz
Infektiöse Hepatitis wird durch ein Adenovirus verursacht und betrifft Leber, Nieren und Augen. Die Krankheit kann akut oder chronisch verlaufen, besonders gefährlich ist sie für junge Hunde.
Die Impfung ist Teil der Kombi-Impfung, die ab der 6.–8. Woche erfolgt, mit Auffrischung und jährlicher Wiederholung.
Leptospirose-Impfung
Leptospirose ist eine bakterielle Infektion, die über Wasser, Boden und Nagetiere übertragen wird – und auch für Menschen gefährlich ist. Die Krankheit befällt Leber und Nieren, kann Gelbsucht verursachen und tödlich enden.
Auch diese Impfung ist Bestandteil der Kombi-Impfung, beginnend ab der 8. Woche. Jährliche Wiederholungen sind nötig.
Zusätzliche Impfungen, die sinnvoll sein können
Coronavirus-Impfung (Enteritis)
Obwohl das canine Coronavirus weniger gefährlich ist als Parvovirose, kann es bei Welpen zu Erbrechen, Durchfall und Schwäche führen. In Kombination mit anderen Infektionen kann sich der Zustand deutlich verschlechtern.
Diese Impfung erfolgt nach Rücksprache mit dem Tierarzt, insbesondere wenn in der Region Fälle bekannt sind.
Impfung gegen Zwingerhusten (Bordetella bronchiseptica)
Zwingerhusten ähnelt dem menschlichen Bronchitis. Symptome sind Husten, Niesen und Nasenausfluss. Besonders gefährdet sind Hunde in Tierheimen oder Hundepensionen.
Diese Impfung wird empfohlen, wenn der Hund an Ausstellungen teilnimmt oder in Tierpensionen untergebracht wird.
Impfung gegen Babesiose (Piroplasmose)
Babesiose wird durch Zecken übertragen und zerstört die roten Blutkörperchen. Symptome sind Antriebslosigkeit, Futterverweigerung und dunkler Urin. Unbehandelt endet die Erkrankung oft tödlich.
Die Impfung schützt nicht vollständig, erleichtert aber den Krankheitsverlauf. Wichtig ist zusätzlich ein zuverlässiger Zeckenschutz.
Impfplan für Welpen
Ein gut abgestimmter Impfplan ist essenziell, damit das Immunsystem optimal reagiert. Die Impfungen sollten im richtigen Alter erfolgen, ohne Auslassung oder Überladung des Organismus.
Ein typischer Impfplan für Welpen sieht wie folgt aus:
- 6–8 Wochen: erste Kombi-Impfung gegen Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Leptospirose
- 10–12 Wochen: zweite Dosis der Kombi-Impfung
- 12–16 Wochen: Tollwutimpfung
- 6–7 Monate: eventuell Coronavirus- oder Bordetella-Impfung
- 1 Jahr: Wiederholung aller Impfungen, dann jährlich
Vor jeder Impfung muss der Hund gesund sein. Stress, Futterumstellungen oder Ortswechsel sollten 5–7 Tage vor und nach der Impfung vermieden werden.
Kontraindikationen und Reaktionen auf Impfstoffe
Trotz der Bedeutung der Impfung gibt es Situationen, in denen sie nicht durchgeführt werden darf:
- akute Infektionskrankheiten
- Erholungsphase nach Krankheit
- chronische Krankheiten in der Schubphase
- starke allergische Reaktion auf eine frühere Impfung
- Trächtigkeit oder Laktation (meistens kontraindiziert)
Der Tierarzt entscheidet im Einzelfall, ob eine Impfung möglich ist.
Mögliche Reaktionen nach der Impfung
Normale Impfreaktionen können Müdigkeit, leichtes Fieber und Appetitlosigkeit sein. Auch eine kleine Schwellung an der Injektionsstelle ist möglich.
Wenn aber Atemnot, starker Juckreiz, Erbrechen oder Durchfall auftreten, muss sofort ein Tierarzt kontaktiert werden – es kann sich um eine allergische Reaktion handeln.
Die richtige Impfstoffwahl
In- und ausländische Impfstoffe
Auf dem Markt sind sowohl deutsche als auch internationale Impfstoffe erhältlich. Zu den bekanntesten Marken gehören Nobivac, Eurican, Vanguard und Multikan. Sie unterscheiden sich in Preis und Zusammensetzung, sind jedoch alle wirksam.
Der Tierarzt hilft bei der Auswahl der geeigneten Impfung, abhängig von Alter, Rasse, Gesundheitszustand und Lebensweise des Hundes.
Wo sollte man impfen lassen?
Impfungen sollten ausschließlich in autorisierten Tierarztpraxen durchgeführt werden. Eine saubere Umgebung, qualifiziertes Personal und ein gültiger Impfpass sind Pflicht.
Nach der Impfung wird alles im Heimtierausweis dokumentiert – wichtig für Reisen, Wettbewerbe und künftige Behandlungen.
Eine rechtzeitige Impfung schützt Ihren Hund effektiv vor gefährlichen Krankheiten und gibt Ihnen Sicherheit im Alltag. Ignorieren Sie die Impfpflicht nicht – sie kann über Leben und Tod entscheiden.
Selbst der bravste Familienhund kann draußen mit Erregern in Kontakt kommen. Mit einem soliden Impfplan und regelmäßigen Auffrischungen geben Sie Ihrem Vierbeiner die besten Chancen auf ein langes, gesundes Leben.