Grießbrei galt lange Zeit als klassisches Frühstück und beliebter erster Brei für Kleinkinder. Viele Eltern halten ihn für nahrhaft, sättigend und leicht verdaulich. Doch moderne Kinderärzte raten zunehmend davon ab, Grieß in den ersten Lebensmonaten zu füttern. Warum das so ist, welche gesundheitlichen Risiken bestehen und welche gesünderen Alternativen es gibt, erfahren Sie im folgenden Beitrag. Mehr über die Redaktion: Imowell.de.
Warum Grieß für Kinder unter einem Jahr nicht empfohlen wird
Früher war Grießbrei einer der ersten Beikostprodukte, weil er günstig, schnell zuzubereiten und traditionell war. Heute weiß man jedoch, dass sein Nährstoffprofil für Säuglinge ungeeignet ist.
Zunächst enthält Grieß Gluten – ein Eiweiß, das bei Säuglingen mit einem noch unreifen Verdauungssystem zu Unverträglichkeiten oder Allergien führen kann.
Zweitens ist in Grieß das sogenannte Phytin enthalten, das die Aufnahme von Kalzium und anderen wichtigen Mineralien hemmt. Dies kann das Knochen- und Zahnwachstum beeinträchtigen.
Außerdem enthält Grieß kaum Vitamine. Er ist stark verarbeitet und liefert zwar Energie, aber nur wenige essentielle Nährstoffe.
Kinder sättigen sich durch Grieß schnell, erhalten aber nicht ausreichend Proteine, Eisen oder Vitamine. Dies kann zu Übergewicht bei gleichzeitigem Nährstoffmangel führen.
Nicht zuletzt: Wenn es in der Familie bereits Fälle von Zöliakie oder anderen Autoimmunerkrankungen gibt, kann Gluten (wie im Grieß) einen Risikofaktor darstellen.
Was sagen WHO und moderne Kinderärzte?
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie viele europäische Kinderärzte raten davon ab, glutenhaltige Getreideprodukte – darunter auch Grieß – vor dem 8. bis 10. Monat einzuführen.
Stattdessen sollten glutenfreie Sorten wie Buchweizen, Hirse, Mais- oder Reisbrei den Beikoststart bilden.
Im ersten Lebensjahr sollten die Speisen besonders vitaminreich und leicht verdaulich sein, um die Nieren und den Darm nicht zu überfordern.
Welche Auswirkungen Grieß auf die Gesundheit von Babys haben kann
Viele Eltern unterschätzen die negativen Effekte von Grieß in der frühen Ernährung. Hier einige Risiken, die berücksichtigt werden sollten:
Grieß kann aufgrund des Phytins die Kalziumaufnahme blockieren – wichtig für stabile Knochen und Zähne.
Sein hoher glykämischer Index lässt den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen und belastet die Bauchspeicheldrüse.
Gluten kann allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Blähungen oder Durchfall verursachen.
In Kombination mit Milch hemmt Grieß auch die Eisenaufnahme, was das Risiko für Blutarmut (Anämie) erhöht.
Ein zu früher, häufiger Konsum kann zudem dazu führen, dass Kinder frühzeitig an einfache Kohlenhydrate gewöhnt werden – was sich langfristig auf Essgewohnheiten auswirken kann.
Stimmen aus der medizinischen Praxis
Kinderärzte empfehlen, Grieß frühestens ab dem 15. Monat einzuführen – und dann auch nur gelegentlich.
Für eine ausgewogene Entwicklung raten Experten zu eisen- und vitaminreichen Breien, kombiniert mit Obst, Gemüse und Fleisch.
So lässt sich ein Kalzium- oder Eisenmangel frühzeitig vermeiden.
Was sind gute Alternativen zu Grießbrei?
Wer auf Grieß verzichten möchte, hat heute viele gesunde und schmackhafte Alternativen zur Auswahl.
Buchweizenbrei eignet sich ideal für Babys: glutenfrei, reich an Eisen, Vitaminen und leicht verdaulich.
Maisbrei ist ebenfalls glutenfrei, neutral im Geschmack und allergenarm – ein guter Einstieg in die Beikost.
Reisbrei ist besonders magenfreundlich, sanft und leicht zuzubereiten.
Haferbrei ist eine weitere Option – jedoch nur, wenn glutenfrei verarbeitet.
Neue Superfoods wie Amaranth, Quinoa oder Hirse bieten viele Mikronährstoffe, Eiweiß und Ballaststoffe und sind ebenso für Babys geeignet.
Tipps zur Auswahl geeigneter Breie für Babys
- Achten Sie auf das Label „glutenfrei“ und „für Säuglinge geeignet“.
- Bevorzugen Sie Ein-Korn-Breie ohne Zusatzstoffe.
- Verwenden Sie Muttermilch oder Pre-Milch zum Anrühren statt Kuhmilch.
- Neue Getreidesorten immer einzeln und in kleinen Mengen einführen.
- Beobachten Sie Ihr Kind mindestens 48 Stunden auf allergische Reaktionen.
Wann kann Grieß sicher eingeführt werden?
Falls Sie sich dennoch für Grieß entscheiden, sollten Sie einige Regeln beachten:
Frühester Zeitpunkt: ab dem 12. bis 15. Lebensmonat.
Beginnen Sie mit kleinen Mengen (½ Teelöffel), in viel Flüssigkeit gekocht.
Keine zusätzlichen Süßstoffe oder Salz verwenden.
Nicht öfter als einmal pro Woche füttern.
Sollten Symptome wie Ausschlag, Durchfall oder Unwohlsein auftreten – sofort pausieren und Kinderarzt konsultieren.
Gesunde Ernährung beginnt früh
Grieß ist nicht notwendig für ein gesundes Wachstum. Mit einer abwechslungsreichen Ernährung aus Getreide, Obst, Gemüse, Fleisch und Milchprodukten erhält Ihr Kind alle wichtigen Nährstoffe.
Richtig eingeführte Beikost kann viele gesundheitliche Probleme vorbeugen – von Allergien bis zu Mangelerscheinungen.
Grieß ist kein Muss – es gibt bessere Optionen
Grießbrei kann in Maßen Teil des Speiseplans älterer Kleinkinder sein – muss aber nicht.
Aufgrund von Gluten, Phytin und fehlenden Mikronährstoffen ist er für Babys unter einem Jahr nicht geeignet.
Stattdessen gibt es eine Vielzahl an gesunden, sicheren und schmackhaften Alternativen – von Buchweizen bis Quinoa.
Eltern sollten den Beikoststart bewusst gestalten und dabei auf hochwertige, allergenarme und nährstoffreiche Lebensmittel setzen.
So schaffen Sie die besten Voraussetzungen für ein gesundes Wachstum und langfristiges Wohlbefinden Ihres Kindes.