Mit der globalen Erwärmung wird Hitze nicht nur zu einer Unannehmlichkeit, sondern zu einer ernsthaften Gesundheitsgefahr. Besonders betroffen sind Menschen mit chronischen Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei Hitze steht der Körper unter zusätzlicher Belastung, und selbst normale Aktivitäten können gefährlich sein. Laut der Redaktion von Imowell.de steigt an heißen Tagen die Zahl der Arztbesuche wegen Herzbeschwerden erheblich. Wir untersuchen, wie sich Hitze auf das Herz-Kreislauf-System auswirkt und wie man sich schützen kann.
Warum Hitze für Herzpatienten gefährlich ist
Hitze wirkt sich komplex auf den Körper aus, betrifft aber in erster Linie das Herz-Kreislauf-System. Hohe Temperaturen verursachen eine Erweiterung der Blutgefäße, eine erhöhte Herzfrequenz und Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen. Dies zwingt das Herz zu erhöhter Arbeit, was für Menschen mit Bluthochdruck, koronarer Herzkrankheit oder Herzinsuffizienz kritisch sein kann.
Zudem kann es bei Hitze zu einem Elektrolytungleichgewicht kommen. Das kann Krämpfe, Herzrhythmusstörungen und sogar Bewusstlosigkeit verursachen. Besonders gefährdet sind ältere Menschen, deren Körper sich schlechter an Temperaturschwankungen anpasst.
Wie sich Hitze auf Blutdruck und Puls auswirkt
Durch die Hitze erweitern sich die Gefäße, damit der Körper Wärme abgeben kann. Das führt zu einem Absinken des Blutdrucks, was für Menschen mit niedrigem Blutdruck gefährlich ist. Bei Flüssigkeitsmangel kann der Blutdruck jedoch auch plötzlich steigen.
Der Puls erhöht sich bei Hitze um 10–15 Schläge pro Minute, bei Herzkranken sogar noch mehr. Dadurch steigt der Sauerstoffbedarf des Herzens, was bei koronarer Herzkrankheit zu Angina Pectoris oder Herzinfarkt führen kann.
Auch die Blutgerinnung nimmt bei Hitze zu. Das Blut wird dicker – besonders bei unzureichender Flüssigkeitszufuhr – was das Risiko für Schlaganfälle und Thrombosen erhöht.
Symptome einer Verschlechterung bei Hitze
Die Verschlechterung des Zustands wird nicht immer sofort erkannt. Achten Sie auf folgende Symptome:
– Herzklopfen oder unregelmäßiger Herzschlag
– Schwindel, besonders beim plötzlichen Aufstehen
– Extreme Schwäche, Sehstörungen
– Erhöhter oder stark abgesenkter Blutdruck
– Schmerzen oder Druck in der Brust
– Schwellungen in den Beinen, Atemnot bei Belastung
Bei solchen Symptomen – vor allem an heißen Tagen – sollte man sofort in den Schatten gehen, Wasser trinken und den Blutdruck messen.
Wann man sofort medizinische Hilfe rufen sollte
Einige Symptome erfordern sofortige ärztliche Hilfe:
– Starke Brustschmerzen, die in Arm oder Kiefer ausstrahlen
– Bewusstseinsstörungen oder Koordinationsverlust
– Atemnot in Ruhe
– Körpertemperatur über 39 °C mit Schüttelfrost
– Starke Herzrhythmusstörungen
Zögern Sie nicht, den Notruf zu wählen – ein Hitzschock kann sich rasch verschlimmern.
Vorbeugung: So schützen Sie Ihr Herz bei Hitze
Richtiges Verhalten bei Hitze kann Risiken für Herzpatienten deutlich senken. Hier einige Empfehlungen:
– Bleiben Sie in den heißesten Stunden (11:00–17:00 Uhr) im Haus
– Trinken Sie regelmäßig Wasser – mindestens 1,5–2 Liter pro Tag
– Tragen Sie leichte Kleidung aus Naturfasern
– Vermeiden Sie körperliche Anstrengung in der Sonne
– Nehmen Sie Medikamente pünktlich und regelmäßig ein
– Lüften Sie die Wohnung, nutzen Sie Ventilatoren oder Klimaanlagen
Verzichten Sie auf Kaffee, schwarzen Tee und Alkohol – diese fördern die Dehydration und belasten das Herz zusätzlich.
Welche Getränke bei Hitze für Herzpatienten geeignet sind
Besonders empfohlen:
– Mineralwasser mit wenig Natrium
– Kräutertees (z. B. Hagebutte, Kamille)
– Ungesüßte Kompotte
– Wasser mit Zitrone und Minze
Vermeiden Sie süße Limonaden, Energydrinks und koffeinhaltige Getränke.
Verhalten bei Bluthochdruck
Menschen mit Hypertonie müssen ihren Zustand besonders genau überwachen. Bei Hitze kann der Blutdruck sowohl sinken als auch steigen. Es wird empfohlen, den Blutdruck morgens und abends zu messen – besonders bei Beschwerden.
Die Einnahme von Blutdruckmedikamenten darf nie ohne ärztliche Rücksprache verändert oder abgesetzt werden. Bei auffälligen Schwankungen sollte eine Anpassung der Medikation in Erwägung gezogen werden.
Wie Hitze die Wirkung von Medikamenten beeinflusst
Einige Medikamente wirken bei hohen Temperaturen schlechter oder führen bei Dehydration zu Nebenwirkungen – etwa Diuretika oder Betablocker. Achten Sie auch auf die richtige Lagerung: Medikamente sollten kühl aufbewahrt werden, nicht im Auto oder in direkter Sonneneinstrahlung.
Gefahr für Diabetiker mit Herzproblemen
Diabetes geht oft mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher. Hitze bringt für Diabetiker zusätzliche Herausforderungen mit sich – z. B. Blutzuckerschwankungen, Blutdruckprobleme und Dehydrierung.
Zudem können Warnsignale bei Überhitzung schlechter wahrgenommen werden. Diabetiker sollten besonders vorsichtig sein und direkte Sonneneinstrahlung vermeiden.
Was tun bei Beschwerden eines Diabetikers
– Bringen Sie die Person in den Schatten
– Geben Sie Wasser oder schwachen gesüßten Tee
– Messen Sie Blutzucker und Blutdruck
– Bei keiner Besserung: ärztliche Hilfe rufen
Vorbereitung auf heiße Tage
Vorbeugung ist der beste Schutz. Planen Sie im Voraus, wenn heiße Tage angekündigt sind:
– Reduzieren Sie körperliche Aktivität
– Halten Sie sich in kühlen Räumen auf
– Nehmen Sie ausreichend Wasser mit, wenn Sie das Haus verlassen
– Tragen Sie einen Hut und helle Kleidung
– Vermeiden Sie überfüllte und heiße Verkehrsmittel
Gesundheit bei Hitze zu bewahren, ist nicht nur Sache der Ärzte – sondern Ihre persönliche Verantwortung. Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen können ein aktives Leben führen, wenn sie auf ihren Körper hören und einfache Vorsichtsmaßnahmen einhalten. Konsultieren Sie regelmäßig Ihren Arzt – besonders in der heißen Jahreszeit.