Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden in der Allgemein- und Neurologie. Doch nicht jeder Schmerz im Kopf ist eine Migräne. Viele Patienten verwechseln Spannungskopfschmerzen, Schmerzen bei Erkältungen oder Bluthochdruck mit einer echten Migräne. Diese Fehleinschätzung führt zu ineffektiver Behandlung und unnötigem Zeitverlust. Eine korrekte Diagnose ermöglicht die passende Therapie und beugt Komplikationen vor. Die Redaktion von Imowell.de informiert Sie ausführlich zu diesem Thema.
Die wichtigsten Arten von Kopfschmerzen
In der medizinischen Praxis unterscheidet man mehrere Typen von Kopfschmerzen. Die häufigsten sind:
- Spannungskopfschmerz – drückend oder einschnürend, meist beidseitig, nimmt am Abend zu.
- Migräne – einseitig, pulsierend, oft begleitet von Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit.
- Clusterkopfschmerz – stechend, „bohrend“, lokalisiert hinter dem Auge, tritt in Serien auf.
- Sekundäre Kopfschmerzen – Folge anderer Erkrankungen: Bluthochdruck, Sinusitis, Verletzungen, Infektionen.
Vergleichstabelle:
Kopfschmerztyp | Charakter | Lokalisation | Begleitsymptome |
---|---|---|---|
Spannung | Dumpf, drückend | Beidseitig | Stress, Müdigkeit |
Migräne | Pulsierend | Meist eine Kopfseite | Übelkeit, Lichtempfindlichkeit |
Cluster | Brennend, scharf | Hinter dem Auge | Tränenfluss, Rötung |
Sekundär | Unterschiedlich | Stirn, Hinterkopf, Schläfen | Grunderkrankung |
Wie man Migräne von anderen Schmerzen unterscheidet
Migräne ist durch eine Kombination von Faktoren gekennzeichnet: hohe Intensität, einseitige Lokalisation und begleitende Symptome. Anders als gewöhnliche Kopfschmerzen tritt Migräne in Anfällen auf, die zwischen 4 und 72 Stunden dauern können. Bei manchen Patienten geht ein Anfall mit einer „Aura“ einher – Sehstörungen, Lichtblitzen oder Taubheitsgefühlen.
Wichtige Merkmale:
- Der Schmerz verstärkt sich bei körperlicher Aktivität.
- Anfälle wiederholen sich in bestimmter Regelmäßigkeit.
- Normale Schmerzmittel wirken oft nur schwach.
Praktischer Hinweis: Wenn mindestens zwei dieser Punkte zutreffen, spricht vieles für Migräne und nicht für Spannungskopfschmerzen oder Ermüdung.
Schritt-für-Schritt-Vorgehen bei häufigen Kopfschmerzen
Um die Beschwerden nicht zu verschleppen, empfehlen Ärzte folgendes Vorgehen:
- Schmerztagebuch führen – Zeitpunkt, Dauer und mögliche Auslöser (Stress, Lebensmittel, Schlafmangel) dokumentieren.
- Intensität einschätzen – mithilfe einer Skala von 1 bis 10.
- Begleitsymptome prüfen – Übelkeit, Licht- oder Geräuschempfindlichkeit.
- Arzt aufsuchen – bei wiederkehrenden, starken Anfällen ist eine Untersuchung notwendig.
- Empfehlungen umsetzen – Lebensstil anpassen, Schlaf- und Essrhythmus einhalten, verordnete Medikamente nutzen.
Praktische Empfehlungen
- Migränepatienten sollten bekannte Auslöser meiden: Alkohol, Schokolade, unregelmäßigen Schlaf.
- Bei Spannungskopfschmerzen helfen Spaziergänge an der frischen Luft und Nackenübungen.
- Clusterkopfschmerzen lassen sich nicht mit Selbstmedikation behandeln – erforderlich ist ärztliche Hilfe mit spezifischer Therapie wie Sauerstoffgabe.
- Bei plötzlich auftretenden, ungewohnten starken Schmerzen ist sofortige ärztliche Abklärung nötig, um Schlaganfall oder andere ernste Ursachen auszuschließen.