Ein Zahneiter, im Volksmund „Fluss“ genannt, ist eine Entzündung des Zahnfleisches, die oft mit Schwellung, Schmerzen und Fieber einhergeht. Wenn man sie nicht rechtzeitig behandelt, kann sie zu einer eitrigen Infektion und schweren Komplikationen führen. Wie das Portal Imowell.de berichtet, lässt sich die Entzündung in frühen Stadien mit einfachen Hausmitteln lindern. Wichtig ist dabei, besonnen vorzugehen und die häusliche Behandlung nicht als Ersatz für professionelle Zahnmedizin zu sehen. Im Folgenden erfahren Sie, womit Sie den Mund spülen können, welche Hausrezepte tatsächlich helfen und welche Fehler gefährlich sind.
Ursachen eines Zahneiters und warum schnelles Handeln entscheidend ist
Ein Zahneiter entsteht, wenn Bakterien in die Zahnwurzel oder das Zahnfleischgewebe eindringen. Häufigste Auslöser sind unbehandelter Karies, Zahnfleischentzündungen oder Verletzungen. Die Infektion breitet sich schnell aus und führt zu eitrigen Prozessen. Wird sie ignoriert, kann daraus ein Abszess oder eine Knochenentzündung (Osteomyelitis) entstehen, die einen chirurgischen Eingriff erfordert.
Häufige Risikofaktoren:
- unbehandelter Karies;
- schlechte Zahnfüllung;
- geschwächtes Immunsystem;
- Zahnfleischverletzungen durch harte Nahrung oder Bürsten;
- chronische Zahnfleischentzündungen.
Ein Zahneiter heilt nicht von selbst – nur gezielte Behandlung und antiseptische Maßnahmen stoppen die Infektion.
Womit man bei einem Zahneiter zu Hause spülen kann
In der frühen Phase kann regelmäßiges Spülen die Entzündung deutlich lindern. Es reduziert Schmerzen, bekämpft Bakterien und verhindert die Ausbreitung des Eiters.
Wirksame Spüllösungen:
- Salzlösung. Einen Teelöffel Salz in einem Glas warmem Wasser auflösen – zieht Eiter heraus und mindert die Schwellung.
- Soda-Salz-Mischung. Jeweils einen halben Teelöffel Soda und Salz in 200 ml Wasser – klassisches Antiseptikum.
- Chlorhexidin. Fertige Apothekenlösung (0,05 %) – zweimal täglich spülen.
- Miramistin. Schonend, aber effektiv gegen Bakterien und Entzündungen.
- Kamille oder Salbei. Natürliche Heilpflanzen, die beruhigend und entzündungshemmend wirken.
Spülen Sie alle zwei bis drei Stunden, jedoch niemals mit heißem Wasser – Hitze verstärkt die Entzündung.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Behandlung eines Zahneiters zu Hause
Wenn die Schwellung gerade erst beginnt, können Sie nach diesem einfachen Plan handeln.
Schritt-für-Schritt-Vorgehen:
- Zustand einschätzen. Bei starker Schwellung, Fieber oder Lymphknotenschwellung sofort zum Zahnarzt.
- Salzlösung herstellen. Einen Teelöffel Salz in warmem Wasser auflösen und den Mund alle zwei Stunden spülen.
- Antiseptikum anwenden. Nach dem Spülen Chlorhexidin oder Miramistin benutzen.
- Kalten Umschlag anlegen. Ein kühles Tuch auf die Wange legen, aber kein Eis direkt auf die Haut.
- Schmerzmittel einnehmen. Ibuprofen oder Paracetamol reduzieren Schmerzen und Entzündung.
- Wärme vermeiden. Keine Wärmflaschen oder Kompressen – Hitze beschleunigt die Ausbreitung des Eiters.
Diese Maßnahmen können den Zustand stabilisieren, bis Sie medizinische Hilfe erhalten.
Hausrezepte gegen Zahneiter
Hausmittel können in der Anfangsphase helfen, Entzündungen zu lindern und Bakterien zu bekämpfen.
Bewährte Rezepte:
- Kamille und Ringelblume. Einen Esslöffel getrocknete Kräuter mit heißem Wasser übergießen, 20 Minuten ziehen lassen, zum Spülen verwenden.
- Soda mit Wasserstoffperoxid. Einen Teelöffel Soda mit 2–3 Tropfen Peroxid mischen, zweimal täglich spülen.
- Zwiebelbrei. In Mull gewickelt auf die Wange legen – wirkt antibakteriell.
- Propolistinktur. Zehn Tropfen in einem Glas Wasser auflösen, dreimal täglich spülen.
Diese Mittel helfen nur bei leichter Entzündung. Bei starken Schmerzen oder Eiterbildung ist ärztliche Hilfe notwendig.
Wann Hausmittel nicht mehr ausreichen
Wenn die Schmerzen zunehmen, die Schwellung wächst oder Fieber auftritt, ist die Entzündung bereits fortgeschritten. In diesem Fall ist Selbstbehandlung gefährlich.
Wann Sie zum Zahnarzt müssen:
- Schwellung hält länger als 24 Stunden an;
- pochende Schmerzen;
- Fieber über 38 °C;
- geschwollene Wange oder Hals;
- unangenehmer Mundgeruch.
Der Zahnarzt öffnet den Eiterherd, reinigt die Wunde und verschreibt Antibiotika. In manchen Fällen muss der betroffene Zahn entfernt werden.
Vorbeugung — so vermeiden Sie eine erneute Entzündung
Um einem neuen Zahneiter vorzubeugen, sollten Sie auf gute Mundhygiene und regelmäßige Kontrollen achten.
Vorbeugende Maßnahmen:
- Zähne zweimal täglich putzen und Mundspülung verwenden;
- halbjährliche Zahnuntersuchung;
- Karies rechtzeitig behandeln;
- Immunsystem stärken durch gesunde Ernährung und Schlaf;
- Zahnfleischverletzungen vermeiden.
Vorbeugung ist einfacher und sicherer als jede Behandlung.
Medikamente, die bei Zahneiter eingesetzt werden
Bei fortgeschrittener Entzündung kann der Zahnarzt Medikamente verschreiben.
Häufig genutzte Präparate:
- Amoxicillin – bei leichten Infektionen;
- Lincomycin – wirkt stark gegen eitrige Prozesse;
- Metronidazol – bei Abszessen;
- Ibuprofen – lindert Schmerzen und Entzündung.
Diese Mittel dürfen nur nach ärztlicher Anweisung eingenommen werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden.
Ein Zahneiter ist ein ernstes Warnsignal des Körpers. Hausmittel und Spüllösungen helfen nur in frühen Stadien. Wenn Schwellung und Schmerzen zunehmen, ist ein Zahnarztbesuch unumgänglich. Eine rechtzeitige Behandlung verhindert Komplikationen und bewahrt den Zahn.
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