Mehrere Länder registrieren einen deutlichen Anstieg der Grippefälle, der mit dem Auftreten des neuen Subtyps H3N2-K in Verbindung gebracht wird. Besonders ausgeprägt ist der Anstieg in Australien, wo vor allem Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren betroffen waren. Jede dritte bestätigte Infektion entfiel dort auf diese Altersgruppe. Deutschland steht am Anfang der Grippesaison, während sie im Vereinigten Königreich bereits Ende September begann — mehr als einen Monat früher als üblich. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf tagesschau.
Neuer Subtyp zeigt höhere Übertragbarkeit als bisherige Varianten
Erste wissenschaftliche Auswertungen deuten darauf hin, dass H3N2-K deutlich ansteckender ist als andere Grippevarianten. Fachleute rechnen deshalb mit etwa 20 Prozent mehr Fällen als in einem durchschnittlichen Saisonverlauf. Laut Ulrike Protzer, Virologin an der Technischen Universität München, weist der Subtyp eine ausgeprägte genetische Variabilität auf. Das erschwert dem Immunsystem die Erkennung des Virus und mindert die natürliche Abwehrleistung.
Keine Hinweise auf schwerere Krankheitsverläufe
Derzeit gibt es keine Belege dafür, dass Subtyp K gefährlichere Verläufe verursacht als andere Grippestämme. Wie bei echten Influenza-Infektionen üblich, treten schwere Fälle insbesondere bei älteren Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen auf. Zu den Risikogruppen zählen unter anderem Patienten mit Erkrankungen der Atemwege, des Herz-Kreislauf-Systems, der Leber oder Nieren, Menschen mit Diabetes oder Stoffwechselstörungen, Schwangere sowie Personen über 60 Jahren.
Impfstoffe sind nicht optimal angepasst, schützen aber weiterhin
Nach Angaben des Paul-Ehrlich-Instituts passen die aktuell verfügbaren Impfstoffe nicht ideal zu den derzeit zirkulierenden Viren. Dennoch erzeugen sie durch den immunologischen Gedächtniseffekt Antikörper, die den Erreger zumindest teilweise erkennen können. Deshalb wird die Impfung weiterhin empfohlen, insbesondere für Risikopatienten. Auch das Robert-Koch-Institut betont, dass selbst eine unvollständige Übereinstimmung der Impfstoffe schwere Verläufe reduzieren kann.
Niedrige Impfquote begünstigte schnelle Ausbreitung in Australien
Eine der Hauptursachen für die außergewöhnlich hohe Zahl an Grippefällen in Australien war eine geringe Impfbereitschaft. Viele Menschen ließen sich in dieser Saison nicht impfen, was die Ausbreitung des Subtyps H3N2-K deutlich erleichterte. In europäischen Ländern hofft man, dass eine verstärkte Impfkampagne ähnliche Szenarien verhindern kann. Vorläufige Daten aus dem Vereinigten Königreich zeigen zudem, dass die bestehenden Impfstoffe trotz der neuen Variante weiterhin wirksam sind, insbesondere bei Kindern, und schwere Krankheitsverläufe verhindern können.
