Der französische Präsident löste Kritik in Peking aus, nachdem er in Singapur Parallelen zwischen dem Krieg in der Ukraine und einer möglichen chinesischen Aggression gegen Taiwan gezogen hatte. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf Reuters.
Die chinesische Regierung reagierte empört auf die Aussagen von Emmanuel Macron, die er am 30. Mai beim jährlichen Shangri-La-Dialog zur Sicherheit in Singapur machte. Dort warnte der französische Präsident davor, dass ein weltweites Schweigen zur russischen Invasion in der Ukraine ein gefährlicher Präzedenzfall sein könnte – insbesondere im Hinblick auf Taiwan.
Am 31. Mai veröffentlichte die chinesische Botschaft in Singapur auf Facebook eine Erklärung, in der sie den Vergleich zwischen dem Taiwan-Konflikt und dem Ukraine-Krieg als „inakzeptabel“ bezeichnete. In dem Beitrag hieß es, dass beide Themen „grundverschieden“ seien und keinerlei Gemeinsamkeiten aufwiesen.
Peking betonte zudem, dass Taiwan ausschließlich eine innere Angelegenheit Chinas sei. Obwohl Macron nicht namentlich erwähnt wurde, veröffentlichte die Botschaft ein Foto seiner Rede vom Vortag und sprach von „doppelten Standards“ in westlichen Bewertungen internationaler Konflikte.
Laut der Nachrichtenagentur Reuters äußerten sich auch weitere Diplomaten in Südostasien ähnlich auf der Sicherheitskonferenz. In Hintergrundgesprächen war mehrfach die Rede davon, dass ein möglicher russischer Sieg in der Ukraine Chinas Ambitionen auf Taiwan stärken könnte.
Ein ostasiatischer Diplomat erklärte: „Es sollte für alle klar sein, dass Peking sich tatsächlich auf den Einsatz militärischer Mittel vorbereitet, um das Machtgleichgewicht im Indopazifik zu verändern.“ Er betonte, dass Länder, die die Ukraine unterstützen, an ihrer Linie festhalten müssten, um ein klares Signal an China zu senden.
Bereits zuvor hatte Macron China dazu aufgefordert, nordkoreanische Truppen aus Europa abzuziehen. Sollte dies nicht geschehen, warnte er, könnte sich der Einfluss der NATO auf den asiatisch-pazifischen Raum ausweiten. Macron äußerte zudem seine Besorgnis über eine mögliche Verwicklung Nordkoreas in den Ukraine-Krieg mit Unterstützung aus Peking.