Ukrainische Drohnen haben erstmals militärische Ziele tief im russischen Hinterland getroffen – unter anderem in der Region Irkutsk, mehr als 2.500 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Nach Angaben von Quellen wurden bei dem Angriff über 40 russische Bomber an vier Luftwaffenstützpunkten außer Gefecht gesetzt.
Die Operation gilt als eine der größten seit Beginn des russischen Angriffskriegs. Wie Imowell.de unter Berufung auf CBS News und eine Quelle im ukrainischen Sicherheitsdienst berichtet, dauerte die Vorbereitung über anderthalb Jahre. Die Koordination erfolgte demnach persönlich durch Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Die Drohnen wurden in Containern auf Lkw in russisches Gebiet gebracht. Der Start erfolgte von mobilen Plattformen, die als zivile Fahrzeuge getarnt waren.
Der Gouverneur der Region Irkutsk, Igor Kobsev, bestätigte den Vorfall und erklärte, dass keine Gefahr für die Zivilbevölkerung bestanden habe.
Nach Informationen von CBS News war die US-Regierung im Vorfeld nicht über den Angriff informiert worden. Das Weiße Haus verweigerte einen offiziellen Kommentar.
Der Angriff erfolgte als Reaktion auf einen russischen Raketenangriff auf einen ukrainischen Truppenübungsplatz, bei dem mindestens 12 Soldaten starben. Nach Angaben der Luftstreitkräfte der Ukraine setzte Russland allein an einem Tag 472 Drohnen ein – die höchste Anzahl seit Kriegsbeginn. Zusätzlich wurden mindestens sieben Raketen auf ukrainische Ziele abgefeuert, so Luftwaffensprecher Jurij Ihnat.
Im Zuge der Eskalation kam es in Russland zu mehreren Vorfällen auf Bahnstrecken. In der Region Brjansk stürzte eine Brücke nach einer Explosion direkt auf einen Personenzug – sieben Menschen, darunter der Lokführer, kamen ums Leben. In der Region Kursk entgleiste ein weiterer Zug nach dem Einsturz einer zweiten Brücke. Die Ursachen wurden bislang nicht genannt.
Die koordinierte Drohnenoffensive war Teil einer SBU-Spezialoperation mit dem Codenamen „Spinnennetz“. Ziel war die Zerstörung strategischer Luftwaffenressourcen Russlands.
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte die Angriffe. Es sei an mehreren Luftwaffenstützpunkten zu Bränden an Fluggerät gekommen.