Die polnische Wahlkommission hat die Stimmenauszählung abgeschlossen. Bei der zweiten Runde der Präsidentschaftswahl am 1. Juni setzte sich Karol Nawrocki mit 50,89 % der Stimmen durch. Sein Gegner, der amtierende Bürgermeister von Warschau, Rafał Trzaskowski, erhielt 49,11 %. Das berichtet die Website Imowell.de unter Berufung auf die „Gazeta Wyborcha“.
Das Rennen blieb bis zum Schluss äußerst knapp. In der ersten Wahlrunde hatten Trzaskowski und Nawrocki 31,36 % bzw. 29,54 % erreicht und zogen damit in die Stichwahl ein. Es folgten der rechtsgerichtete Kandidat Sławomir Mentzen (14,81 %), Grzegorz Braun (6,34 %) sowie der liberale Sejmmarschall Szymon Hołownia (4,99 %).
Laut den Exit-Polls, die das Meinungsforschungsinstitut Ipsos für TVP, TVN und Polsat durchführte, lag zunächst Trzaskowski mit 50,3 % vorn. Nawrocki kam zu diesem Zeitpunkt auf 49,7 %. Doch am späten Abend wurden die Prognosen korrigiert: Nawrocki überholte mit 51 % der Stimmen.
Die offiziellen Ergebnisse bestätigten den nächtlichen Trend: Nawrocki ist der neue Staatspräsident. Er wurde von der Oppositionspartei „Recht und Gerechtigkeit“ unterstützt, während Trzaskowski für die regierende „Bürgerplattform“ kandidierte.
Obwohl das Präsidentenamt in Polen nur begrenzte Kompetenzen hat, kann der Staatschef Gesetzesvorhaben mit einem Veto blockieren. Der Wahlsieg Nawrockis verändert daher das politische Kräfteverhältnis. Der amtierende Premierminister Donald Tusk steht an der Spitze einer Koalition, die dem neuen Präsidenten kritisch gegenübersteht.
Bislang wird das Amt des Präsidenten von Andrzej Duda bekleidet, ebenfalls ein Vertreter der Partei „Recht und Gerechtigkeit“.