Die estnische Regierung prüft eine Gesetzesänderung zur Impfung von Minderjährigen. Nach dem Vorschlag des Sozialministeriums könnten Schüler künftig geimpft werden, ohne dass eine schriftliche Zustimmung der Eltern erforderlich ist. Das berichtet die Website Imowell.de unter Berufung auf ERR
Der neue Gesetzesentwurf soll die Prävention und Kontrolle von Infektionskrankheiten im Land verbessern. Dies geht aus der Erläuterung zum Dokument hervor.
Eine der zentralen Änderungen sieht vor, dass Jugendliche selbstständig über eine Impfung entscheiden dürfen. Laut Begründung sind die Rechte von Kindern im Gesundheitswesen derzeit möglicherweise nicht ausreichend geschützt – insbesondere dann, wenn zwischen Kindern und ihren Eltern unterschiedliche Ansichten zur Impfung bestehen.
Fachleute betonen, dass solche Meinungsverschiedenheiten das Vertrauen in das Impfprogramm verringern und familiäre Konflikte auslösen können.
Die Sozialministerin Estlands, Carmen Joller, erklärte, dass Schulgesundheitspersonal bereits in einigen Fällen Routineimpfungen ohne formelle elterliche Zustimmung durchführe. Bisher fehlt jedoch eine klare gesetzliche Grundlage für diese Praxis.
Wie estnische Medien berichten, ist die Impfquote bei Kindern im letzten Jahrzehnt gesunken. Experten warnen, dass ein weiterer Rückgang zu einem Wiederauftreten von Krankheiten führen könnte, die durch Impfungen bereits weitgehend eingedämmt wurden.