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Das russische Finanzsystem vor der Gefahr einer Schuldenkrise

Das russische Finanzsystem steht angesichts von Krieg, Sanktionen und hohen Zinsen vor einer steigenden Problemverschuldung – eine Krise droht 2026.

Das russische Finanzsystem steht angesichts von Krieg, Sanktionen und hohen Zinsen vor einer steigenden Problemverschuldung – eine Krise droht 2026.

Der Bankensektor Russlands steht unter zunehmendem Druck: Quellen von Bloomberg berichten über einen starken Anstieg notleidender Kredite und Risiken einer großflächigen Schuldenkrise. Bei weiterer Verschlechterung der makroökonomischen Lage könnte die Krise im Jahr 2026 einen großen Teil der Banken erfassen. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf Bloomberg.

Anstieg der Ausfälle und Rückgang der Kreditaktivität

Hohe Zinssätze erschweren es privaten und Firmenkunden erheblich, ihre Verpflichtungen zu erfüllen. Viele verschieben ihre Rückzahlungen, wie interne Berichte verschiedener Banken zeigen. Im Januar und Februar 2025 schrumpfte das gesamte Firmenkreditportfolio um 1,5 Billionen Rubel, auch wenn sich die Lage später teilweise stabilisierte.

Marktteilnehmer schätzen das Volumen notleidender Kredite auf Billionenhöhe. Der Mai-Bericht der Zentralbank weist auf wachsende Verwundbarkeiten im Sektor hin: Kreditrisiken steigen, der Anteil notleidender Darlehen, besonders im Konsumentensegment, nimmt zu.

Wirtschaftliche Abschwächung und unterschiedliche offizielle Einschätzungen

Beim Internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg wurde die wirtschaftliche Entwicklung öffentlich diskutiert. Wirtschaftsminister Maxim Reschetnikow erklärte, das Land stehe „am Rande einer Rezession“, während Zentralbankchefin Elwira Nabiullina das als „notwendige Abkühlung“ bezeichnete.

Russlands Präsident Wladimir Putin sagte später, „Stagnation und Rezession dürften unter keinen Umständen zugelassen werden“. Offizielle Statistiken zeigen jedoch ein starkes Wachstumstempoabsinken: Das BIP-Wachstum im ersten Quartal 2025 betrug nur 1,4 % gegenüber 4,5 % im Vorjahr.

Sanktionsdruck und Militärausgaben

Seit Beginn des umfassenden Angriffs auf die Ukraine 2022 lebt Russland unter strengen Sanktionen der G7-Staaten. Trotz alledem erzielten Banken im Jahr 2024 Rekordgewinne von 3,8 Billionen Rubel. Diese Erfolge gehen jedoch mit steigender Inflation einher, verursacht durch Arbeitskräftemangel und Militärausgaben, sowie Zinserhöhungen auf 21 % im Oktober. Im Mai 2025 senkte die Zentralbank erstmals seit drei Jahren den Leitzins auf 20 %, aufgrund von Beschwerden der Wirtschaft.

Kriegsfinanzierung erhöht die Schuldenlast

Vor dem Hintergrund erheblicher staatlicher Ausgaben für Militär und Industrie wächst die Belastung der Banken, die zinsgünstige Kredite für den Verteidigungssektor vergeben haben. Einige Branchen, insbesondere Bau und Produktion, zeigen Anzeichen einer Abschwächung bis hin zu Stagnation.

Die Zentralbank verzeichnet eine Verdopplung der größten Unternehmen, die ihre Schulden nicht bedienen können — von 6 auf 13. Diese Entwicklung könnte den Auslöser für eine systemische Bankenkrise darstellen.

Mögliche Folgen verschärfter Sanktionen

Die in der EU diskutierte Verschärfung der Sanktionen gegen russische Banken könnte die Lage weiter verschärfen. Westliche Partner der Ukraine drängen auf zusätzliche Maßnahmen, insbesondere angesichts der Weigerung Moskaus, einen Waffenstillstand zu akzeptieren.

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