Rom – Ein ungewöhnlicher Schneefall in den italienischen Alpen überrascht Meteorologen und Reisende. Am Ende des Septembers fiel erstmals seit mehr als 30 Jahren Schnee in Höhenlagen von über 1500 Metern. Der unerwartete Wintereinbruch führte zur Schließung mehrerer alpiner Pässe.
Schneechaos im Alpenraum
Über das Wochenende fielen in Höhen über 2000 Metern bis zu 20 Zentimeter Schnee, was erhebliche Verkehrsprobleme verursachte. Vor dem nördlichen Portal des Gotthardtunnels bildete sich ein Stau von etwa zehn Kilometern, mit Wartezeiten von fast zwei Stunden. Auch auf der Südseite gab es einen acht Kilometer langen Rückstau.
Aktuell sind folgende Pässe gesperrt:
- Sustenpass, 2234 Meter
- Gotthardpass, 2108 Meter
- Grimselpass, 2164 Meter
- Nufenenpass, 2478 Meter
Rückkehr des Schnees in den westlichen Alpen
In den westlichen italienischen Alpen, besonders im Piemont, gab es einen ungewöhnlichen Schneefall, bei dem die Schneefallgrenze bis auf 1550–1600 Meter fiel – ein Ereignis, das seit 30 Jahren nicht mehr beobachtet wurde. Laut dem italienischen meteorologischen Verein (SMI) ist der frühe Schneefall das Ergebnis eines Kaltlufteinbruchs aus einem Tiefdruckgebiet namens „Alessio“. Solche Tiefdruckgebiete bringen häufig Regen oder Schnee mit sich.
Ein Wintereinbruch, der Erinnerungen weckt
In der Region Dolomiten fiel der Schnee nur oberhalb von 2000 Metern, während in Orten wie Cesole-Reale im Gran-Paradiso-Nationalpark der Schnee bereits ab 1500 Metern sichtbar war. Im Serra-Stausee, der auf 2275 Metern Höhe liegt, wurden bis zu 25 Zentimeter Schnee verzeichnet. Ein vergleichbarer Schneefall in dieser Höhe wurde zuletzt 1993 beobachtet.
Klimawandel und verschobene Winterzyklen
Interessanterweise ist dies nicht das einzige außergewöhnliche Wetterphänomen: Wetterdaten von 1971 bis 2025 zeigen, dass der erste Herbstschnee in vielen alpinen Regionen inzwischen im Durchschnitt 11–14 Tage später fällt als noch vor Jahrzehnten. Ein internationales Forschungsergebnis weist darauf hin, dass der spätere Schneefall nicht nur ein alpines Phänomen ist. In 87 % der europäischen und nordamerikanischen Messstationen tritt der erste Schnee mittlerweile später auf, was als klares Zeichen des Klimawandels angesehen wird.