Die Porsche AG meldet einen dramatischen Gewinneinbruch. Nach Unternehmensangaben sank der Nettogewinn in den ersten neun Monaten des Jahres 2025 um 95,9 Prozent auf nur 114 Millionen Euro. Im dritten Quartal rutschte der Stuttgarter Sportwagenhersteller sogar in die roten Zahlen: Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern lag bei –966 Millionen Euro. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte Porsche noch 974 Millionen Euro verdient. Der Aktienkurs blieb nachbörslich zunächst stabil. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf Spiegel.
Milliardeninvestition in Verbrennungsmotoren
Hintergrund des Einbruchs ist eine grundlegende Kursänderung unter Vorstandschef Oliver Blume. Das Unternehmen hat seine ehrgeizigen Elektromobilitätspläne weitgehend gestoppt. Geplante Batteriewerke und neue E-Modelle werden verschoben oder gestrichen. Stattdessen will Porsche angesichts der „Marktrealitäten und Kundenwünsche“ künftig wieder stärker auf klassische Verbrennungsmotoren setzen.
Die Neuausrichtung verschlingt enorme Mittel: Für das laufende Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen mit Sonderaufwendungen von rund 3,1 Milliarden Euro.
Schwache Verkäufe und neue US-Zölle
Die operative Gewinnspanne schrumpfte auf 40 Millionen Euro – ein Rückgang um 99 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz sank um sechs Prozent auf knapp 26,9 Milliarden Euro. Finanzvorstand Jochen Breckner erklärte, Porsche nehme den kurzfristigen Rückgang „bewusst in Kauf, um langfristig Stabilität und Rentabilität zu sichern“. Ab 2026 erwarte man eine deutliche Verbesserung.
Hinzu kommen Absatzprobleme und Handelsbarrieren. Nach zwei Jahren rückläufiger Verkäufe lieferte Porsche von Januar bis September lediglich 215 500 Fahrzeuge aus, sechs Prozent weniger als im Vorjahr. Besonders gravierend ist der Einbruch in China: Dort gingen die Verkäufe um 26 Prozent zurück – auf nur 32 200 Fahrzeuge. Noch 2022 waren es über 68 000.
„Der Markt für Luxusfahrzeuge in China ist praktisch eingebrochen“, sagte Blume jüngst. Allein dort habe Porsche ein Viertel seines bisherigen Absatzvolumens verloren.
Führung unter Druck und anstehender Wechsel
Blume, der seit 2022 auch an der Spitze des Volkswagen-Konzerns steht, will den Umbau bei Porsche bis Jahresende abschließen. Anfang 2026 soll Michael Leiters, früherer McLaren-Manager, den Vorstandsvorsitz übernehmen.
Innerhalb des VW-Konzerns gilt Porsche traditionell als Gewinnbringer. Der jetzige Absturz belastet auch Wolfsburg – und erhöht den Druck auf Blume.
Sparprogramm und Stellenabbau
Als Reaktion auf die Krise plant Porsche einen umfassenden Sparkurs. Bis 2029 sollen rund 1 900 Stellen im Raum Stuttgart sozialverträglich abgebaut werden. Zudem werden etwa 2 000 befristete Verträge nicht verlängert.
In den kommenden Wochen will der Konzern weitere Kostensenkungen beschließen. Finanzchef Breckner warnte, dass sich die Rahmenbedingungen „auf absehbare Zeit nicht verbessern“ dürften.
