Bei der Parlamentswahl in den Niederlanden am 29. Oktober 2025 liegen die linksliberale Partei Democraten 66 (D66) und die rechtspopulistische Partij voor de Vrijheid (PVV) von Geert Wilders gleichauf. Nach Auszählung von rund 98 Prozent der Stimmen erhält jede Partei etwa 26 der 150 Sitze im Repräsentantenhaus.
Dieser seltene Gleichstand sorgt für eine politische Blockade – eine stabile Regierungsbildung scheint vorerst kaum möglich. Noch bei der letzten Wahl 2023 hatte Wilders mit 37 Mandaten deutlich vorne gelegen, doch diesmal verlor seine PVV spürbar an Zustimmung. Die vorgezogene Abstimmung war notwendig geworden, nachdem Wilders im Sommer 2025 die vorherige Vierparteien-Koalition wegen Streitigkeiten über die Asylpolitik platzen ließ. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf Вild.
Aktuelle Ergebnisse
- D66 gewinnt deutlich hinzu und erreicht denselben Stimmenanteil wie die PVV.
- PVV verliert im Vergleich zu 2023 und kann ihre Vormachtstellung nicht halten.
- Weitere Parteien wie GroenLinks-PvdA und VVD bleiben zurück.
Politische Folgen
- D66-Chef Rob Jetten gilt nun als aussichtsreichster Kandidat für das Amt des Premierministers.
- Mehrere traditionelle Parteien haben eine Zusammenarbeit mit Wilders ausgeschlossen, was die Bildung einer Koalition erschwert.
- Das Aushandeln einer neuen Regierung dürfte Wochen oder gar Monate dauern.
Porträt Rob Jetten
Der 38-jährige Jetten, früher als „Roboter Jetten“ verspottet, hat sich vom strengen Parteisprecher zu einem beliebten Politiker gewandelt. Der sportliche D66-Vorsitzende, einst Tempomacher der Marathonläuferin Sifan Hassan, präsentiert sich heute nahbar und medienerfahren. Neben seiner politischen Laufbahn machte Jetten auch privat Schlagzeilen: Seit 2022 ist er mit dem argentinischen Hockey-Star Nicolás Keanan liiert, eine Hochzeit in Spanien ist für den Sommer 2026 geplant.
Rücktritt von Frans Timmermans
Der 64-jährige frühere EU-Vizepräsident und Spitzenkandidat des linken Bündnisses GroenLinks-PvdA, Frans Timmermans, kündigte noch am Wahlabend seinen Rücktritt an. Sein Bündnis kam laut Hochrechnungen nur auf etwa 20 Sitze und damit auf den vierten Platz. „Es ist mir nicht gelungen, genügend Menschen zu überzeugen“, erklärte Timmermans vor Anhängern in Amsterdam.
Ausblick
Die Niederlande stehen vor langwierigen Verhandlungen und möglicher politischer Instabilität. Ein erneutes Erstarken liberaler Kräfte trifft auf anhaltenden populistischen Einfluss. Ob Jetten tatsächlich eine Regierung formen kann, bleibt vorerst offen – das Ergebnis markiert jedoch eine neue Etappe in der stark polarisierten niederländischen Politik.
