Mehrere deutsche Städte und Landkreise haben Programme gestartet, die älteren Bürgerinnen und Bürgern ein kostenloses Deutschlandticket anbieten, wenn sie dauerhaft auf ihren Führerschein verzichten. Die Idee: Weniger Autos auf den Straßen, weniger Unfälle im Alter und ein Beitrag zum Klimaschutz. Das Projekt hat in kurzer Zeit großen Zuspruch gefunden und wird derzeit in mehreren Regionen getestet. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf Нl-live.
Das Prinzip ist einfach, aber endgültig. Wer den Führerschein abgibt, verzichtet unwiderruflich auf das Recht, selbst Auto zu fahren. Eine spätere Rückgabe ist rechtlich ausgeschlossen – wer wieder fahren möchte, muss komplett neu zur Fahrschule und die Prüfungen erneut ablegen. Verkehrsjuristen weisen darauf hin, dass dieser Schritt gut überlegt sein sollte, bevor man sich endgültig vom Lenkrad verabschiedet.
Die genauen Bedingungen unterscheiden sich regional. In Lübeck und im Kreis Ennepe-Ruhr erhalten Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein kostenloses Jahresabo für den öffentlichen Verkehr, während Dortmund zwei Monate kostenloses Deutschlandticket anbietet. In Bonn wiederum können Bürgerinnen und Bürger über 60 Jahre für ein halbes Jahr gratis mit Bus und Bahn fahren. In Leverkusen richtet sich das Angebot an über 75-Jährige, die dafür ein ganzes Jahr kostenfrei unterwegs sind.
Ziel der Initiative ist eine nachhaltige Mobilitätspolitik. Weniger private Fahrzeuge bedeuten geringere CO₂-Emissionen, weniger Staus und eine sauberere Luft in Städten. Laut der Kampagne „Germany Mobile 2030“ leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele. Gleichzeitig soll es helfen, den öffentlichen Nahverkehr attraktiver zu machen und neue Kundengruppen zu gewinnen.
Die Resonanz ist groß: In Lübeck wurden bereits 750 Jahreskarten ausgegeben, weitere 500 sind für die kommenden zwei Jahre geplant. Besonders beliebt ist das Angebot bei älteren Menschen, die ihren Führerschein ohnehin nicht mehr regelmäßig nutzen. Viele von ihnen behalten nach Ablauf des Gratisjahres ihr Deutschlandticket und bezahlen es selbst weiter.
Trotz des Erfolgs endet das Pilotprojekt zum Jahresende. Die Stadtverwaltung verweist auf finanzielle Gründe – für eine Fortsetzung wären jährlich rund 378.000 Euro erforderlich. Dennoch gilt die Aktion als gelungenes Beispiel dafür, wie Kommunen klimafreundliche Mobilität fördern und gleichzeitig die Sicherheit älterer Verkehrsteilnehmer verbessern können.
		
									 
					