Ein vom Aufsichtsausschuss des Repräsentantenhauses veröffentlichter Datensatz zeigt, dass Mitarbeiter von Jeffrey Epstein ihn über Jahre hinweg über Flugbewegungen und öffentliche Auftritte von Donald Trump informierten. Die Unterlagen stammen aus einer Phase, in der die früheren Bekannten bereits keinen Kontakt mehr pflegten, Epstein jedoch weiterhin regelmäßig Updates erhielt. Die Veröffentlichung von rund 20 000 Seiten erfolgt vor dem Hintergrund politischer Auseinandersetzungen darüber, weshalb das Justizministerium frühere Veröffentlichungszusagen nicht erfüllt habe. Die Dokumente enthalten sowohl organisatorische Hinweise zu Flugplänen als auch weitergeleitete Nachrichtenmeldungen über den damaligen US-Präsidenten. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf Тhe Guardian.
Ein Teil des Materials betrifft reine Logistik, da beide häufig Privatflugzeuge nutzten und sich oft an denselben Flughäfen befanden. Im November 2016, kurz nach Trumps Wahlsieg, informierte Epsteins Pilot Larry Visoski ihn über einen geplanten Abflug des designierten Präsidenten. In einer weiteren Nachricht vom Dezember 2017 erhielt Epstein den Hinweis, dass Trump sich in der Nähe einer seiner Immobilien aufhalte; die E-Mail war von Epsteins Buchhalter Richard Kahn signiert. In mehreren Nachrichten machten Besucher scherzhafte Bemerkungen darüber, eine mögliche Begegnung mit Trump vermeiden zu wollen.
Die Dokumente zeigen außerdem, dass Epsteins Mitarbeiter ihm zahlreiche Medienberichte über Trump weiterleiteten, darunter Artikel zu politischen Kontroversen. Zu den genannten Beiträgen zählen unter anderem Berichte über die Festnahme von Roger Stone sowie Aussagen von Michael Cohen. In privater Korrespondenz äußerte sich Epstein gegenüber Kollegen wiederholt abwertend über Trump. In einer Nachricht an Larry Summers im Jahr 2018 sprach er von dessen angeblicher Instabilität und möglichen Folgen des politischen Drucks. Andere Gesprächspartner schickten Epstein Artikel, die sich mit dem psychischen Zustand des Präsidenten befassten.
Pilot Visoski übermittelte Epstein über mehrere Jahre hinweg wiederholt aktualisierte Informationen zu Trumps Reiseplänen. Im Dezember 2016 berichtete er über temporäre Flughafenschließungen im Zusammenhang mit Trumps Ankunft und wies auf mögliche Verzögerungen für Epsteins eigenen Flugplan hin. Im September 2017 informierte er Epstein über ein mögliches Eintreffen des Präsidenten auf St. Thomas. Später, im Jahr 2018, folgten Hinweise zu geplanten Ankünften am Flughafen Palm Beach sowie zu TSA-Beschränkungen für die allgemeine Luftfahrt.
Einzelne Schreiben dokumentieren auch Situationen, in denen Epstein seine Mitarbeiter selbst vor möglichen Besuchen Trumps in angrenzenden Anwesen warnte und auf die Präsenz des Secret Service hinwies. Die Unterlagen zeigen zudem, dass Trump nicht die einzige hochrangige Person war, deren Reisen an Epstein gemeldet wurden: So wurde sein Team im Jahr 2012 über den Aufenthalt von Joe Biden in West Palm Beach sowie über eine geplante, einstündige Schließung des Flughafens informiert.
Die Veröffentlichung dieser Dokumente erfolgte kurz nachdem demokratische Ausschussmitglieder drei bislang unveröffentlichte E-Mails aus den Jahren 2011, 2015 und 2019 freigegeben hatten. Darin behauptete Epstein unter anderem, Trump habe „Stunden“ mit einer seiner späteren Opfer in seinem Haus verbracht und „selbstverständlich“ von der Anwesenheit minderjähriger Mädchen gewusst. Trump wies die Vorwürfe anschließend auf seiner Plattform Truth Social zurück und erklärte, die Demokraten wollten von anderen politischen Themen ablenken. Das Weiße Haus bezeichnete die Veröffentlichung als „selektives Leaken“, das darauf abziele, Trump zu diskreditieren. Zudem wurde darauf verwiesen, dass das erwähnte Opfer, Virginia Giuffre, mehrfach betont habe, Trump habe keine Straftaten begangen. Weiter hieß es, Trump habe Epstein vor vielen Jahren aus seinem Club ausgeschlossen, nachdem es Beschwerden des Personals gegeben habe.
