Der Schweizer Schokoladenhersteller Lindt & Sprüngli hat die Gespräche mit den deutschen Discountern Aldi und Lidl vorerst beendet. In einem Interview mit der Zeitung Die Zeit erklärte Geschäftsführer Adalbert Lechner, dass die vorgelegten Vorschläge nicht mit der Markenstrategie vereinbar seien. Eine Teilnahme an Rabattaktionen würde laut Lechner zu immer mehr Sonderangeboten führen und damit „den Markenwert schwächen“. Das Unternehmen setzt weiterhin auf eine Premiumplatzierung, wie sie klassische Supermärkte bieten. Aldi Nord, Aldi Süd und Lidl äußerten sich auf Anfrage nicht.
Fokus auf Premium-Positionierung im Handel
Lechner betonte, dass Vollsortimenter Lindt ausreichend Verkaufsfläche einräumen und damit das Premiumsegment der Marke unterstützen. Discounter hingegen orientieren sich stark an niedrigsten Preisen, was im klaren Widerspruch zur Positionierung des Herstellers steht. Dieser Unterschied war ausschlaggebend für die Entscheidung, die geplante Zusammenarbeit mit Aldi und Lidl abzulehnen. Beide Handelsketten verzichteten darauf, die Entscheidung öffentlich zu kommentieren. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf Вild.
Entwicklung des Schokoladenmarktes unter steigendem Kostendruck
Schokoladenhersteller wie Lindt & Sprüngli, Mondelez und Ritter Sport arbeiten weiterhin unter den Bedingungen stark gestiegener Kakaopreise. Schlechte Ernten und Engpässe bei der Rohstoffversorgung haben die Kosten deutlich erhöht. Für Verbraucher ist dies spürbar: Laut Marktforschern lag der Preis für eine Tafel Schokolade im Oktober rund 77 Prozent höher als im Jahr 2020. Die gestiegene Preisbelastung wirkt sich auf die Nachfrage aus, die zuletzt rückläufig war.
Kakaopreise und Prognose des Unternehmens
Obwohl die Preise an den Warenterminbörsen zuletzt etwas gesunken sind, bleiben sie weiterhin deutlich über früheren Niveaus. Geschäftsführer Lechner geht nicht davon aus, dass Schokolade in naher Zukunft günstiger wird. Wie er gegenüber Die Zeit erklärte, bleiben die Produktionskosten hoch, weshalb auch ein sinkender Kakaopreis kaum zu einer Preissenkung im Einzelhandel führen dürfte.
