FlixTrain hat weitreichende Pläne zur Erweiterung seines Fernverkehrsnetzes in Deutschland vorgestellt. Bis 2028 soll ein neues Hochfrequenznetz entstehen, das alle großen Städte des Landes miteinander verbindet. Parallel dazu plant das Unternehmen eine deutliche Ausweitung seines Fernzugangebots, was den Wettbewerb mit der Deutschen Bahn verschärfen dürfte. Branchenvertreter gehen davon aus, dass das Vorhaben bereits in den kommenden Jahren spürbare Auswirkungen auf den Markt haben kann. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf Тagesschau.
Hochfrequenznetz soll ab 2028 starten
Nach Angaben von FlixTrain wird das Unternehmen ab 2028 ein Netz mit deutlich häufigeren Verbindungen einführen. Dafür ist vorgesehen, die Flotte um insgesamt 65 neue Fernzüge zu erweitern. Bundesverkehrsminister Patrick Schneider begrüßte die Aussicht auf verstärkten Wettbewerb im Schienenverkehr und betonte, dass zusätzliche Anbieter die Servicequalität verbessern können. FlixTrain sieht das Projekt als zentralen Bestandteil seiner langfristigen Wachstumsstrategie.
Pünktlichkeitsprobleme bei Deutsche Bahn im Fokus
Die Ankündigung von FlixTrain erfolgt in einer Phase, in der die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn historische Tiefstände erreicht hat. Im September trafen nur rund 55 Prozent der Fernzüge mit weniger als sechs Minuten Verspätung ein. Mehrere Bahnhöfe melden anhaltende Verzögerungen, was die Kritik am staatlichen Konzern verstärkt. Vor diesem Hintergrund könnte der Ausbau von FlixTrain zu einer spürbaren Veränderung des Marktumfelds beitragen.
Neue Talgo-Züge und Modernisierung der Flotte
FlixTrain-Geschäftsführer André Schwämmlein bestätigte, dass die Produktion der neuen Züge bereits begonnen hat. Hersteller ist das spanische Unternehmen Talgo, das auch die ICE-L-Züge für die Deutsche Bahn fertigt. Die technische Nähe der Modelle beschleunigt das Zulassungsverfahren. Bisher setzte FlixTrain auf gebrauchte Waggons, doch erstmals werden komplett neue Züge bestellt. Im Mai wurde ein Auftrag über 2,4 Milliarden Euro einschließlich Wartung bestätigt. Die Erstbestellung umfasst 30 Hochgeschwindigkeitszüge mit einer Option auf weitere 35, die laut Unternehmen genutzt werden soll.
Verdoppelung der Zugverbindungen und modernisierte Wagen
Noch vor der Einführung der neuen Talgo-Züge wird FlixTrain in den kommenden zwei Jahren sein Angebot verdoppeln. Dies soll durch den Einsatz modernisierter Waggons erreicht werden, die mehr Beinfreiheit und moderne Klimaanlagen bieten. Derzeit betreibt das Unternehmen 15 Züge, die vier große Städte in Deutschland verbinden. Die geplante Ausweitung soll die Zahl der Fahrten deutlich erhöhen und die Taktung verbessern.
Preisentwicklung und Marktfaktoren
FlixTrain bestätigt, dass die Ticketpreise weiterhin unter denen der Deutschen Bahn liegen sollen. Gleichzeitig weist das Unternehmen darauf hin, dass steigende Infrastrukturgebühren für die Nutzung der Schienen Einfluss auf die Tarifgestaltung haben können. Schwämmlein betonte, dass sich FlixTrain an den Marktbedingungen orientiert und Preisänderungen nicht ausgeschlossen sind. Die Marke Flix gehört zur Münchner Mobilitätsplattform Flix, die vor allem für ihre Fernbusse bekannt ist und zu den wenigen Konkurrenten der Deutschen Bahn gehört, die derzeit etwa 95 Prozent des Fernverkehrsmarktes dominiert.
