Deutsche Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Elektronenstrahl- und Plasmatechnik haben im Rahmen des Projekts Design-PV eine neue Entwicklung vorgestellt. Mithilfe der Nanoimprint-Lithographie (NIL) wurden dekorative Folien für Fassaden geschaffen, die nicht nur die Ästhetik von Gebäuden bewahren, sondern auch Strom erzeugen, berichtet Imowell.de.
Wie die NIL-Technologie funktioniert
Das Verfahren ähnelt dem Prägen, allerdings im Mikromaßstab. Eine spezielle Walze mit Mikrostrukturen drückt in eine flüssige Folienschicht, die anschließend durch Elektronenstrahlen sofort gehärtet wird. So lassen sich Muster und Farbeffekte aufbringen und Solarmodule in jede Fassadenlösung integrieren. Durch den „Rollenansatz“ ist die Produktion skalierbar und wirtschaftlich attraktiv.
Verbindung von Ästhetik und Energieeffizienz
Erste Tests zeigten, dass die neuen Module wie herkömmliche Metallfassadenplatten aussehen, gleichzeitig aber bis zu 80 % der Effizienz klassischer Solarmodule erhalten. Das ist besonders wichtig für Architekten und Bauherren, die BIPV (Building Integrated Photovoltaics) bisher aufgrund optischer Einschränkungen gemieden haben.
Ein Schritt zur Klimaneutralität
Deutschland plant, bis 2045 klimaneutral zu werden, und der Ausbau erneuerbarer Energien spielt dabei eine Schlüsselrolle. Die Integration von Solarmodulen in Fassaden ermöglicht es Städten, bestehende Flächen zu nutzen, ohne zusätzliche Grundstücke zu beanspruchen. Das eröffnet enormes Energiepotenzial für dicht besiedelte Gebiete.
Technologie in der Praxis
Damit die Beschichtung langlebig ist, setzten die Entwickler auf eine Plasmabehandlung des ETFE-Substrats, die eine nanostrukturierte Oberfläche schafft und die Haftung der Folie verbessert. Der nächste Schritt umfasst die Prüfung der Widerstandsfähigkeit der Module unter realen Bedingungen sowie Tests neuer Farben und dekorativer Effekte.
Entwicklungsperspektiven
Das Projekt Design-PV wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Mehrere führende Unternehmen aus den Bereichen Materialwissenschaft und Ingenieurwesen beteiligen sich daran. Erste Ergebnisse der Praxistests sollen auf der Konferenz Radtech Europe im Oktober 2025 in Warschau vorgestellt werden. Zuvor berichteten wir, dass Kanadisches Asyl für russische Oppositionelle gefordert.