Der Absatz neuer Fahrzeuge mit diesen Antrieben steigt von Jahr zu Jahr, und die Ladeinfrastruktur entwickelt sich rasant. Rund um diese Fahrzeuge gibt es jedoch viele Mythen. Einer der am häufigsten wiederholten lautet: „Ein Elektroauto ist wartungsfrei“. Das stimmt nicht.
Obwohl Elektroautos und Hybride weniger bewegliche Teile haben als klassische Verbrenner, gibt es nach wie vor Komponenten, die verschleißen und regelmäßig ersetzt werden müssen. Zudem führt das höhere Gewicht solcher Fahrzeuge dazu, dass bestimmte Bauteile sogar schneller verschleißen als bei Benzin- oder Dieselfahrzeugen. Werfen wir einen Blick darauf, welche Verschleißteile bei EV und PHEV im Service relevant bleiben – und warum regelmäßige Wartung weiterhin entscheidend ist.
Bremsanlage – ein zentrales Element auch bei EV und PHEV
Elektro- und Hybridfahrzeuge verfügen über Rekuperation, die beim Bremsen Energie zurückgewinnt und die Traktionsbatterie lädt. In der Theorie bedeutet das eine geringere Abnutzung von Bremsbelägen und -scheiben. In der Praxis sieht es anders aus.
- Bremsen sind nach wie vor unerlässlich in Notsituationen oder bei starkem Bremsen.
- Bei geringer Nutzung können Bremsen korrodieren. Besonders Bremsscheiben sind gefährdet, wenn sie nicht regelmäßig durch kräftiges Bremsen freigehalten werden.
- Bremsbeläge altern auch unabhängig von der Nutzung und verlieren an Elastizität.
Deshalb sollten Besitzer von EV und PHEV den Zustand der Bremsanlage regelmäßig überprüfen lassen. Oft ist ein Austausch von Scheiben und Belägen alle paar Jahre nötig, selbst bei geringer Laufleistung.
Reifen und Fahrwerk – mehr Gewicht = mehr Belastung
Elektrofahrzeuge sind in der Regel schwerer als ihre Verbrenner-Pendants. Der Grund dafür ist das hohe Gewicht der Traktionsbatterie. Ein kompakter Elektro-Hatchback kann bis zu 300–400 kg schwerer sein als die Benzinversion.
Das höhere Gewicht bedeutet:
- schnellerer Reifenverschleiß,
- stärkere Belastung der Fahrwerkskomponenten,
- Notwendigkeit von Reifen mit höherer Tragfähigkeit.
Reifenhersteller bieten zunehmend Modelle speziell für Elektroautos an. Diese zeichnen sich aus durch:
- geringeren Rollwiderstand (größere Reichweite),
- leiseren Lauf (wichtig ohne Motorgeräusch),
- verstärkte Konstruktion (höheres Fahrzeuggewicht).
Filter – nicht nur bei Verbrennern
Elektroautos haben zwar keinen klassischen Luft- oder Ölfilter für den Motor, doch es gibt weiterhin wichtige Filter. Der wichtigste ist der Innenraumfilter, der die Luft im Fahrzeug reinigt.
- Der Innenraumfilter sollte mindestens einmal pro Jahr gewechselt werden.
- Plug-in-Hybride besitzen zusätzlich einen Öl- und Luftfilter für den Verbrennungsmotor.
- Außerdem ist der Filter des Klimatrockners wichtig, um die Klimaanlage vor Feuchtigkeit zu schützen.
Betriebsflüssigkeiten – auch Elektroautos brauchen sie
Ein weiterer Mythos besagt, dass bei EV keine Flüssigkeiten gewechselt werden müssen. Zwar gibt es kein Motoröl, doch andere Flüssigkeiten sind unverzichtbar:
- Kühlmittel – sorgt für die Kühlung der Batterie, der Leistungselektronik und des Elektromotors. Ein Wechsel ist alle paar Jahre erforderlich.
- Bremsflüssigkeit – muss unabhängig vom Antrieb alle zwei Jahre ausgetauscht werden.
- Scheibenwaschflüssigkeit – banal, aber unverzichtbar, besonders in Herbst und Winter.
Zubehör und Ausstattung
Unabhängig vom Antrieb verfügen alle Fahrzeuge über Verschleißteile im Bereich Komfort und Sicherheit:
- Scheibenwischer – verschleißen bei EV genauso schnell wie bei PHEV oder Verbrennern.
- Glühlampen und LED-Leuchten – können durchbrennen und müssen ersetzt werden.
- Saisonales Zubehör – wie Schneeketten, Fußmatten oder Abdeckungen für die Scheiben.
Typische Teile für Plug-in-Hybride
Im Gegensatz zu reinen Elektroautos besitzen Plug-in-Hybride zusätzlich einen klassischen Verbrennungsmotor. Das bedeutet weitere Wartungsaufgaben:
- regelmäßiger Öl- und Ölfilterwechsel,
- Kontrolle von Riemen,
- Austausch von Zündkerzen bei Benzinmotoren,
- Wartung von Abgasanlage und Katalysator.
Darüber hinaus gibt es in EV und PHEV eine 12V-Batterie, die die Bordelektronik versorgt. Sie ist eine häufige Fehlerquelle – auch in modernen Elektroautos.
Fazit
Elektro- und Hybridfahrzeuge sind im Service zwar einfacher aufgebaut als klassische Verbrenner, aber nicht wartungsfrei. Regelmäßige Inspektionen und der Austausch von Verschleißteilen bleiben unverzichtbar – sowohl für die Sicherheit als auch für die Langlebigkeit des Fahrzeugs.
Wer sein EV oder PHEV pflegt, vermeidet teure Reparaturen und genießt eine sorgenfreie Nutzung.
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FAQ
Muss man bei einem Elektroauto Öl wechseln?
Nein, da es keinen Verbrennungsmotor gibt. Bei Plug-in-Hybriden muss das Motoröl jedoch genauso regelmäßig gewechselt werden wie bei klassischen Autos.
Wie oft müssen Bremsen bei einem EV gewechselt werden?
Das hängt vom Fahrstil und der Nutzung der Rekuperation ab. Bei geringer Laufleistung können Bremsen korrodieren, daher sollte die Bremsanlage mindestens einmal pro Jahr überprüft werden.
Unterscheidet sich die 12V-Batterie in einem Elektroauto von der in einem Verbrenner?
Technisch handelt es sich um denselben Batterietyp. Sie versorgt die Bordelektronik und startet die Systeme. Ihre Lebensdauer ist jedoch oft kürzer, weshalb sie häufiger kontrolliert werden sollte.