Der Ingolstädter Autobauer Audi steht erneut vor einem Wechsel im Management. Renate Vachenauer, seit 2022 Mitglied des Vorstands und verantwortlich für Einkauf und Beschaffung, verlässt das Unternehmen. Nach Informationen der BILD soll der Aufsichtsrat den Personalwechsel an diesem Dienstag offiziell bestätigen. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf Вild.
Laut Unternehmensangaben erfolgt die Trennung „in gegenseitigem Einvernehmen“. Hinter den Kulissen heißt es jedoch, das Verhältnis zwischen Vachenauer und Audi-Chef Gernot Döllner habe sich in den vergangenen Monaten deutlich abgekühlt. „Am Ende war klar, dass man getrennte Wege geht“, berichtet ein Insider aus Konzernkreisen.
Die Nachfolge für die 54-Jährige soll erst Anfang des kommenden Jahres angetreten werden. Wer den Posten übernimmt, steht noch nicht fest. Interne Quellen sprechen von einem Manager mit Erfahrung in der Automobilbranche.
Nur Männer im Audi-Vorstand
Mit dem Weggang von Renate Vachenauer verliert Audi das letzte weibliche Mitglied in der Unternehmensspitze. Bereits Ende vergangenen Jahres hatte Vertriebsvorständin Hildegard Wortmann ihren Posten räumen müssen. Da der Nachfolger Vachenauers ein Mann sein soll, muss die VW-Tochter laut Gleichstellungsgesetz zeitnah wieder eine Frau in eine Führungsposition berufen. Eine Audi-Sprecherin teilte mit, man arbeite an einer Lösung, wollte jedoch keine weiteren Details nennen.
Die Entscheidung fällt in eine Phase, in der der Premiumhersteller unter hohem Druck steht. Verzögerungen bei der Einführung neuer Modelle und technische Rückstände gegenüber der Konkurrenz haben Umsatz und Gewinn stark belastet.
Krise bei Audi belastet auch Volkswagen
Für den Mutterkonzern Volkswagen verschärft sich damit die Lage zusätzlich. Auch bei der Schwestermarke Porsche sinken die Margen, wodurch die gesamte Konzernfinanzierung ins Wanken gerät. Laut internen Berichten wird es zunehmend schwieriger, Investitionen in Elektromobilität und neue Technologien zu sichern.
„Audi muss aus der Krise herausfinden – das ist Döllners wichtigste Aufgabe“, sagte ein hochrangiger Manager. Die jüngste Personalentscheidung könnte ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem umfassenden Umbau des Unternehmens sein.