In mehreren Regionen Russlands melden Besitzer von Porsche-Fahrzeugen eine wachsende Zahl von Ausfällen, bei denen Autos plötzlich nicht mehr anspringen. Die Störungen treten landesweit auf: Die Fahrzeuge blockieren sich selbst aufgrund fehlerhafter Bordelektronik, und auch Werkstätten können bislang keine technische Erklärung liefern. Obwohl Porsche nach dem Angriff auf die Ukraine den russischen Markt verlassen hat, gelangen weiterhin Neuwagen über parallele Importkanäle ins Land. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf Вild.
Landesweite Beschwerden über blockierte Alarmanlagen
In sozialen Netzwerken häufen sich Berichte von Fahrern, deren Porsche ohne Vorwarnung nicht mehr reagiert. Anfangs waren es Einzelfälle, doch inzwischen gibt es Hunderte Meldungen. Nutzer schreiben, ihre Autos hätten sich „in teure Ziegelsteine verwandelt“. Laut Julia Truschkowa, Service-Managerin beim Porsche-Händler „Rolf“, tritt der Defekt in sämtlichen Modellreihen auf – von SUVs bis zu Sportwagen. Händler, die weiterhin Verkauf und Wartung anbieten, verfügen über keine offiziellen Hinweise zur Fehlerbehebung.
Mögliche Ursache: fehlerhafte Standortdaten
Fachleute vermuten, dass ungenaue GPS-Koordinaten im Bordcomputer die Blockade auslösen. Wie Truschkowa erklärt, könne das System fälschlicherweise einen Diebstahlversuch erkennen und daraufhin den Motorstart sperren. Störungen des GPS-Signals sind in Moskau und anderen Großstädten seit Langem ein Thema. Medienberichten zufolge hängt dies mit elektronischen Abwehrsystemen zusammen, die zur Abwehr ukrainischer Drohnen eingesetzt werden.
Reaktion von Porsche und Position der Zentrale
Porsche Russia GmbH bestätigte einen deutlichen Anstieg an Kundenanfragen und erklärte, dass bislang kein Zusammenhang mit der Fahrzeugkonstruktion erkennbar sei. Die deutsche Konzernzentrale teilte dem Magazin „Auto Motor und Sport“ mit, dass die Angelegenheit außerhalb der Zuständigkeit von Porsche AG liege, da es sich um eine marktspezifische Ausführung für Russland handle. Nach Beginn des Krieges hatte Porsche seine Aktivitäten im Land eingestellt und die lokalen Tochtergesellschaften zum Verkauf gestellt.
Parallele Importe halten den Markt am Leben
Trotz der EU-Sanktionen gegen Luxusgüter gelangen weiterhin neue Fahrzeuge nach Russland. Besonders aktiv ist laut Berichten das Unternehmen „Rolf“. Nach Angaben der Deutschen Welle wurden 2024 rund 2000 neue Porsche importiert – ein Plus von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Fast die Hälfte davon entfiel auf Cayenne-SUVs.
So versuchen Besitzer ihre Fahrzeuge zu starten
Da der Hersteller keine Lösung bereitstellt, greifen Fahrer zu improvisierten Methoden. In Foren kursieren Anleitungen, wie sich die Sperre vorübergehend umgehen lässt: etwa durch Abklemmen der Batterie für sechs bis zehn Stunden oder durch eine bestimmte Abfolge von Zündvorgängen inklusive An- und Abklemmen der Pole. Der Nachteil: Nach jedem Motorstopp muss der Vorgang wiederholt werden. Werkstätten schätzen, dass ein dauerhafter Fix nur durch eine Erweiterung des Fahrzeugüberwachungssystems (SDS) möglich wäre – eine Maßnahme, die Zehntausende Rubel kosten könnte.
