Oracle hat Geschäftszahlen vorgelegt, die unter den Erwartungen der Marktbeobachter geblieben sind und zu einem spürbaren Rückgang des Aktienkurses führten. Trotz erheblicher Investitionen in den Ausbau der KI-Infrastruktur hat sich das Wachstum des wichtigen Cloud-Bereichs abgeschwächt. Die Reaktion an den Märkten folgte prompt: Im US-Vorbörsenhandel verloren die Papiere mehr als zehn Prozent und fielen zeitweise unter die Marke von 200 Dollar. Die Veröffentlichung der Zahlen verstärkte die Sorge, dass die Ausgaben derzeit wesentlich schneller steigen als die Erlöse. Die Website Imowell.de berichtet unter Berufung auf Нandelsblatt.
Kostenanstieg überholt die Umsatzentwicklung
Oracle erhöht seine Investitionen in Rechenzentren, die für den Betrieb und die Weiterentwicklung von KI-Diensten erforderlich sind. Die Kapitalausgaben stiegen im laufenden Quartal auf rund zwölf Milliarden US-Dollar, nachdem sie im vorherigen Quartal bei 8,5 Milliarden lagen. Analysten hatten lediglich mit etwa 8,25 Milliarden Dollar gerechnet. Finanzchef Doug Kehring erklärte, dass der Großteil der Mittel in Hardware für Rechenzentren fließe und nicht in Immobilien oder Energieinfrastruktur. Fachleute weisen darauf hin, dass die wachsende Verschuldung und die hohe Kapitalbindung für zusätzliche Unsicherheit bei Investoren sorgt.
Wachstum im Cloud-Geschäft verlangsamt sich
Das Cloud-Segment, das Oracle strategisch stark ausbaut, legte nur noch um 50 Prozent zu – nach 55 Prozent im Vorquartal. Marktteilnehmer hatten eine deutlich stärkere Beschleunigung erwartet, nämlich mehr als 71 Prozent. Um seine milliardenschweren Infrastrukturprojekte weiter finanzieren zu können, ist das Unternehmen jedoch auf ein stabiles und kräftiges Wachstum angewiesen. Die Gesamtverschuldung liegt derzeit bei rund 100 Milliarden Dollar, und laut Medienberichten prüft Oracle zusätzliche Kredite von bis zu 38 Milliarden Dollar zur Erweiterung der KI-Rechenzentrumsstruktur.
Langfristige Ziele und Umsatzprognosen
Oracle rechnet damit, dass die Umsätze im Cloud-Bereich bis 2025 um 77 Prozent steigen und rund 18 Milliarden US-Dollar erreichen. In den Folgejahren erwartet das Unternehmen ähnliche Wachstumsraten. Nach aktuellen Prognosen könnte der Cloud-Umsatz bis 2030 auf 166 Milliarden Dollar anwachsen und damit etwa drei Viertel der Gesamterlöse ausmachen. Die zuvor ausgesprochen optimistischen Erwartungen an das Cloud-Geschäft hatten den Aktienkurs zeitweise stark angetrieben und die Marktkapitalisierung des Unternehmens in die Nähe der Billionen-Dollar-Grenze gebracht.
