Wie die Redaktion von Imowell.de berichtet, erleben traditionelle Hausmittel ein echtes Comeback. Eine der bekanntesten Methoden: Haare mit Ei waschen. Manche schwören auf glänzende, kräftige Haare, andere berichten von fettigen Strähnen oder unangenehmem Geruch. Doch was stimmt wirklich? Wir gehen dem Natur-Trend auf den Grund.
Woher kommt die Idee, Haare mit Ei zu waschen?
Die Anwendung von Ei zur Haarpflege stammt aus einer Zeit, in der es noch keine Shampoos gab. Menschen nutzten natürliche Mittel zur Körperpflege – und das Ei war besonders beliebt. Es galt als zugängliches, reichhaltiges Naturprodukt mit pflegender Wirkung.
Heute erlebt die Methode ein Revival, besonders in Zero-Waste- und Naturkosmetik-Kreisen. Der Gedanke: Warum Chemie benutzen, wenn ein Ei alles kann? Doch bevor man loslegt, sollte man die Wirkung und die Risiken gut kennen.
Ein wichtiger Punkt: Die Wirkung hängt stark davon ab, wie und wie oft das Ei verwendet wird.
Historischer Hintergrund
Schon im Mittelalter verwendeten Frauen Ei, um ihre Haare vor besonderen Anlässen zum Glänzen zu bringen. In Russland war es üblich, vor Hochzeiten oder Festen das Haar mit Ei zu pflegen. Auch in anderen Kulturen galt es als Symbol für Reinigung und Fruchtbarkeit.
In Kombination mit Kräutern oder Ölen war Ei Teil vieler traditioneller Schönheitsrituale.
Welche Nährstoffe im Ei gut für die Haare sind
Ein Ei ist reich an wertvollen Inhaltsstoffen. Das Eigelb enthält Fett, Lecithin, Vitamin A, D und E – perfekt zur Feuchtigkeitspflege. Das Eiweiß hingegen enthält Albumin, das eine sanfte Reinigungswirkung entfaltet.
Besonders bekannt ist Biotin, auch als Vitamin B7 oder Schönheitsvitamin. Es ist entscheidend für die Gesundheit von Haut, Haaren und Nägeln. Wer regelmäßig Ei zur Pflege nutzt, kann das Haar kräftigen und regenerieren.
Diese Wirkung entfaltet sich besonders bei strapaziertem, trockenem oder coloriertem Haar.
Wirkung von Lecithin und Biotin
Lecithin legt sich wie ein schützender Film über das Haar und bewahrt es vor dem Austrocknen. Biotin regt das Haarwachstum an und stärkt die Wurzeln. Zusammen machen sie das Haar widerstandsfähiger und glänzender.
Zudem gleichen sie den Feuchtigkeitshaushalt aus – besonders hilfreich nach Sommer, Sonne oder Meersalz.
Wie wäscht man die Haare richtig mit Ei?
Um das Beste aus dieser Methode herauszuholen, braucht es etwas Vorbereitung. Für kurzes Haar reicht ein Ei, für langes zwei. Bei fettiger Kopfhaut empfiehlt es sich, nur das Eigelb zu verwenden, da Eiweiß schwerer auszuspülen ist.
Das Ei sollte gut verquirlt und schaumig geschlagen werden. Dann auf das feuchte Haar auftragen, einmassieren und 5–10 Minuten einwirken lassen. Wichtig: Nur lauwarmes Wasser verwenden – heißes Wasser lässt das Eiweiß stocken.
Am Ende gründlich ausspülen – besser zweimal als zu wenig.
Typische Fehler vermeiden
Ein häufiger Fehler ist das Auswaschen mit zu heißem Wasser – das lässt das Ei gerinnen. Ebenso problematisch: zu wenig Spülen, was zu Rückständen und Gerüchen führt. Auch eine zu lange Einwirkzeit kann das Haar beschweren.
Und: Die Mischung sollte immer frisch sein – übrig gebliebene Reste gehören in den Müll.
Welche Haarprobleme kann Ei verbessern?
Trockene, brüchige, spröde Haare profitieren besonders vom Eigelb. Die enthaltenen Fette und Vitamine versorgen die Haare intensiv. Auch bei Schuppen oder juckender Kopfhaut kann Ei helfen – es beruhigt und balanciert den Fettgehalt aus.
Bei lockigem oder widerspenstigem Haar macht Ei die Strähnen geschmeidiger und besser kämmbar. Der Effekt verstärkt sich bei regelmäßiger Anwendung über mehrere Wochen.
Doch jeder Haartyp reagiert unterschiedlich – darum ist Ausprobieren gefragt.
Wann wirkt Ei besonders gut?
Nach dem Sommerurlaub, bei überpflegtem Haar oder nach dem Färben ist Ei besonders hilfreich. Es regeneriert und gleicht aus. Auch bei Kindern kann verdünntes Ei als sanfte Pflege verwendet werden – aber bitte mit Vorsicht.
Für feines Haar empfiehlt sich nur das Eigelb – sonst wird es schnell zu schwer.
Kann Ei dem Haar auch schaden?
So natürlich Ei auch ist – falsch angewendet, kann es mehr schaden als helfen. Wer zu oft damit wäscht, riskiert überpflegtes, fettiges Haar. Wer zu selten wäscht, sieht keinen Effekt.
Vorsicht bei Allergien: Manche Menschen reagieren empfindlich auf Hühnereiweiß. Symptome können Juckreiz oder Hautrötung sein. Dann sofort ausspülen und nicht weiterverwenden.
Auch das Lagern der Mischung ist keine gute Idee – sie verdirbt schnell und reizt dann die Kopfhaut.
Wann sollte man besser verzichten?
Bei bekannten Allergien, Hautausschlägen oder Wunden auf der Kopfhaut sollte man besser auf Ei verzichten. Auch bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis ist Vorsicht geboten.
Während Schwangerschaft und Stillzeit empfiehlt sich Rücksprache mit dem Arzt, um sicherzugehen.
Beliebte DIY-Rezepte mit Ei für die Haare
Ei lässt sich mit vielen Hausmitteln kombinieren: Honig für Feuchtigkeit, Öl für Glanz, Zitrone bei fettiger Kopfhaut. Beliebt sind auch Rezepte mit Joghurt oder Heilerde zur Reinigung.
Wichtig: Nur frische Zutaten verwenden und vor der Anwendung einen Allergietest machen – z. B. in der Armbeuge. Die Mischung immer direkt vor der Anwendung frisch zubereiten.
So kann jeder seine eigene Kur zusammenstellen – ganz ohne Chemie.
Einfache Rezepte je nach Haartyp
Für trockenes Haar: 1 Eigelb, 1 TL Honig, 1 EL Olivenöl.
Für fettiges Haar: 1 Ei, Saft einer halben Zitrone.
Für brüchiges Haar: 1 Ei, 2 EL Joghurt, 1 TL Rizinusöl.
Die Anwendung 1x wöchentlich genügt – überpflegen sollte man nicht.
Wie oft kann man das Haar mit Ei waschen?
Ein- bis zweimal pro Woche reicht völlig aus. Wer öfter wäscht, riskiert Irritationen. Optimal ist eine Kur über 4 Wochen, danach eine Pause von 2–3 Wochen.
Wichtig: Je nach Haartyp die Häufigkeit anpassen. Bei feinem Haar eher seltener, bei stark beanspruchtem Haar etwas öfter.
Man kann Ei auch mit Kräutern oder milden Shampoos kombinieren – für mehr Komfort im Alltag.
Kann man Shampoo komplett ersetzen?
Theoretisch ja – aber in der Praxis nutzen viele im Wechsel Ei und Shampoo. Zum Beispiel: 1x Ei, 1x mildes Naturshampoo. Das erhält das Gleichgewicht und verhindert Fettansammlungen.
Gerade in der Übergangszeit hilft dieser Mix, sich langsam umzustellen.
Erfahrungen: Was sagen Nutzer?
Erfahrungsberichte im Netz zeigen ein gemischtes Bild. Einige sind begeistert: glänzendes Haar, weniger Haarausfall. Andere stören sich am Aufwand oder Geruch. Viele berichten von sichtbarem Erfolg ab der dritten Anwendung.
Wichtig ist, die Methode richtig anzuwenden und geduldig zu sein. Naturpflege wirkt nicht sofort – aber nachhaltig.
Gerade für empfindliche Kopfhaut ist Ei eine lohnende Alternative.
Zusammenfassung der Meinungen
Viele empfehlen, zusätzlich ätherische Öle zu verwenden – für Duft und Pflegeeffekt. Auch das Spülen mit Kräutertee (z. B. Kamille) wird oft empfohlen. Am wichtigsten: nicht aufgeben nach den ersten zwei Anwendungen.
Wer bereit ist, zu experimentieren, wird belohnt.
Lohnt sich das Haarewaschen mit Ei?
Ja – wenn man es richtig macht. Ei ist ein effektives, kostengünstiges und natürliches Pflegemittel. Es bringt Glanz, pflegt und reinigt. Doch es verlangt Geduld, frische Zutaten und etwas Wissen.
Wer offen ist für Naturkosmetik und kein Problem mit Selbstanwendung hat, sollte es auf jeden Fall ausprobieren. Aber nur, wenn Haut und Haare mitmachen – sonst lieber zurück zum Shampoo.